Zelda - Black Heart
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 Der See

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Der See Empty
BeitragThema: Der See   Der See EmptyDo Feb 16, 2012 9:47 am



Der Hyila See ist das Ende des Flusses, und liegt tief in einer Schlucht. Er ist sehr beliebt bei denen, die das Abenteuer suchen. Manche wagen es, von den Klippen die den See einschließen zu springen, andere von nicht so hohen anhöhen, die es überall rund herum um den See gibt. Viele gehen hier Schwimmen, und lassen in den schweren Zeiten ab und an mal die Seele einpaar stunden oder gar nur Minuten baumeln.

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Liam

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Der See Empty
BeitragThema: Re: Der See   Der See EmptyMi Jul 18, 2012 2:15 am


« Hafen von Ordon

War es Einbildung gewesen, oder hatte sich Avrilla bei ihm entschuldigt? Gerade eben, bevor er aufgestanden war? Liam war sich unsicher, aber es war auch nicht wichtig, denn ihr Gesichtsausdruck sagte eigentlich schon alles aus, was er wissen musste. Sie bereute ihre Wut. Als er dann umständlich auf Danais Rücken geklettert war, wartete er schon nahezu darauf, das das Tier protestieren würde, schließlich hatte er sich nach vorne gesetzt. Aber nichts passierte. Vermutlich lag es erneut daran, das auch das Mädchen hier oben war. Auch erwartete er, das sie sich an ihm festhalten würde, wobei er an die darauffolgenden Schmerzen seiner Rippe gar nicht denken wollte, aber auch das geschah nicht. Stattdessen versteckte sie ihr Gesicht in Danais blauem Gefieder. Ein Schluchzer oder dergleichen ging durch ihren Körper, und unsicher streckte das Schattenwesen seine Hand nach ihr aus, doch als sie aufsah, zog er sie schnell wieder zurück und hielt ihr nur stumm den Mantel hin. Und sie nahm ihn, bedankte sich, wickelte sich in ihn ein und war in Begriff den Kopf wieder zu verbergen, als ihr einfiel, das Liam keine Ahnung vom lenken eines Himmelsvogels hatte. Also erklärte sie ihm schnell das wichtigste, doch kurz darauf hatte er die Hälfte wieder vergessen.
»Also dann, auf zum Hylia See.«, sagte er zu Danai, als er sich wieder nach vorne gedreht hatte, in der Hoffnung, sie wüsste ungefähr wo ihr Ziel zu finden war. In tatsächlich, als dem Vogel klar wurde, das Liam das nötige Feingefühl sowie die Übung und das Wissen fehlte, um sie zu lenken, übenahm sie die Führung. Vielleicht hatte sie aber auch einfach keine Lust, dem jungen Mann in irgendeiner Weise zu gehorchen. Während dem Flug, welcher tatsächlich von ziemlich kühlem Wind begleitet wurde, drehte er sich mehrmals zu Avrilla um, doch die rührte sich nicht. Vielleicht schlief sie ja wieder, aber dieses Mal war sie bei weitem nicht so unruhig. Ihr Atem ging gleichmäßig. Die Gedanken des türkishaarigem schweiften ab. Was wäre, wenn das Mädchen erfuhr, das er ein Schattenwesen war? Das er Menschen getötet hatte? Hier oben wurden seine Gedanken langsam wieder klarer. Warum interessierte ihn das? Warum sorgte er sich so um sie? Okay, vielleicht verschwand der Nebel aus Müdigkeit und Erschöpfung, aber dahinter kam pure Verwirrung zum Vorschein. Was-war-los-mit-ihm? Den ganzen Flug lang probierte er seine Gedanken zu sortieren, und merkte erst gar nicht, das sie bereits angekommen waren. Danai erreichte gerade den Boden und landete, wühlte mit ihren Flügelschlägen den ganzen Schnee auf, und sogar auf dem riesigen See entstanden Wellen. Unruhig schabte der Vogel und Liam sah sich um.

»Wir sind da.«, verkündete er leise, dann schwang er sein Bein herum und rutschte hinunter, konnte sich nur gerade so noch auf den Beinen halten, um nicht in den Schnee zu plumpsen. Dann ging er ein paar Schritte zum Wasser und betrachtete einen Moment das glasklare Wasser. Geschwind entledigte er sich seiner Schuhe sowie den Sochen, dann zog er noch sein Oberteil aus, so das er nur eine Hose trug. Geschwind suchte er sich eine kleine Anhöhe und sprang, ohne noch länger zu zögern, in das kühle Nass. Eiskalt. Sein Körper war einen Moment starr vor Schock. Aber er musste sich bewegen; immer in Bewegung bleiben, das war das wichtigste. Er tauchte einige Züge, dann schoss er aus dem Wasser hinaus und fuhr sich sexy durch das nasse Haar, während er sich nach der Schneeprinzessin umsah. Wo war sie? Am besten kam sie auch rein, das würde ihre Wunden kühlen und sie konnte sich dem Dreck entledigen und würde sich vermutlich besser fühlen. Bei ihm selber traf es zumindest zu - er war froh nicht mehr Blut und Dreck verschmiert zu sein.
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Avrilla

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Der See Empty
BeitragThema: Re: Der See   Der See EmptyDo Jul 19, 2012 2:58 am

cf: Hafen

    Avrilla befreite Danais Gefieder aus ihrem Griff und rutschte langsam ihren Ruecken hinunter. Sie landete auf ihren Knien im Schnee und sah kurz zu Liam. Dieser zog sich gerade seine Schuhe und Socken aus. Vorsichtig stand die Blonde auf. Sie verzog ihr Gesicht. Das tat weh. Sie sah wieder zu Liam und beobachtete ihn dabei, wie er sein Oberteil auszog. Dann ging er zu einer Anhoehe und sprang ins Wasser. Avrillq ging mit wackeligen Beinen zum See und setzte sich ans Ufer. Sie wuerde auf keinen Fall da rein gehen! Schliesslich konnte sie noch nichtmal schwimmen ... Mit aufmerksamen Blick boebachtete sie wie Liam mit grossen Zuegen durch das eiskalte Nass schwomm. Avrilla zog einen Schuh aus und tauchte ihn vorsichtig in das Glasklare Wasser. Bueah! Das war ja eiskalt! Aber was hatte sie auch erwartet? Wie konnte Liam sich darin nur aufhalten?! Wie aufs Stichwort schleppte er sich aus dem Wasser. Er war pitsche patsche nass. Kurzer Hand streifte er sich seine Haare aus dem Gesicht. Er sah so durchnaesst zwar unwiederstehlich aus, aber ohne waernebde Kleidung wuerde er erfrieren. Schnell zog sie sich seinen Mantel aus und torkelte immer noch etwas wackelig zu ihm herueber. Vorsichtig zog sie ihm dann den warmen Mantel ueber. "Du erfrierst noch!" Stellte sie erschrocken fest. Er war aber auch verrueckt! Bei so einem Wetter ins Wasser zu gehen! Ploetzlich umarmte sie ihn. Folgte ohne weiteres ihren Drang. Doch warum sie das Beduerfnis hatte ihn zu umarmen? Keine Ahnung. Vielleicht, weil er so nett zu ihr war und sie sich Sorgen um ihn machte. Schliesslich hatte er sie immer noch nicht weggeschickt. Sie war Wochen lang alleine und hilflos durch Hyrule gereist und er war der einzige Mensch gewesen, der ihr geholfen hatte. Aber vielleicht umarmte sie ihn auch nur, um naeher bei ihm zu sein. "Bist du eigentlich irre? Das Wasser ist doch eiskalt!" Sagte Avrilla mit Teller grossen Augen und befreite ihn aus der Umarmung. Stattdessen klammerte sie sich jetzt an seinen Arm um nicht hinzufallen. Sie bezweifelte, dass sie stark genug war um so lange ohne Hilfe zu stehen.


[OUT: Gruesse aus Frankreich ;P]
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Liam

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Der See Empty
BeitragThema: Re: Der See   Der See EmptyDo Jul 19, 2012 4:34 am


Als er Avrilla entdeckte, stand er bis zum Bauchnabel im Wasser. Während er sich halb ausgezogen hatte und ein paar Züge geschwommen war, war sie von ihrem Vogel hinunter gekletter und ans Ufer getorkelt. Dort hatte sie einen Fuß ins Wasser gestreckt, und scheinbar feststellen müssen, wie kalt es war. Auch Liams Haut war überzogen von einer dichten Gänsehaut. Als er langsam aus dem See heraus geschritten kam, lief die Schneeprinzessin auf ihn zu. Erfrieren? Unsinn, solange er in Bewegung war, würde er nicht erfrieren. Außerdem hatte das Wasser seine Gedanken vollkommen geklärt und ihm aus irgendeinem Grund wieder neue Kraft gegeben. Er fühlte sich besser, und das nicht nur, weil er nun sauber war. Verwirrt spürte er, wie ihm sein Mantel umgelegt wurde. Es war ja scheinbar nett gemeint, aber es war unnötig. Vor allen weil er vor hatte, gleich noch Mal ins Wasser zu springen. Es war so erfrischend... Und solch klares und sauberes Wsser fand man nur im Winter am Hylia See, sonst nirgendwo. Sein Blick glitt über das Wasser. Die Fläche war wirklich riesig, er konnte das andere Ufer nicht erkennen. Das Wasser verschmolz am Horizont mit dem Himmel, und dann war's das. Nun sah er zu dem blauen Vogel. Danai saß noch immer dort, wo sie sie abgesetzt hatte. Gute Idee, vor allem da Avrilla ja scheinbar sowieso schon ziemlich wütend auf sie war. Gerade wollte er sich wieder umdrehen, als gerade diese ihn plötzlich umarmte. Durcheinander sah er hinunter auf ihren Kopf. Was sollte das? Statt irgendwie zu reagieren stand er einfach nur starr da, bis sie sich von ihm löste und ihn ansah. Ihr Körper war wunderschön warm gewesen.

»Du solltest auch hinein kommen.«, antwortete er nur, und fing auf das Irre gar nicht erst ein. Vermutlich hatte sie sogar recht, er fand auch, das er sich heute leicht Irre benahm. Aber nicht wegen dem schwimmen gehen im eiskaltem Hylia See. »Das Wasser wird deine Wunden kühlen, den Dreck und das Blut abwaschen. Du wirst dich besser fühlen.«, erklärte er kurz, und hoffte insgeheim, das sie zustimmen würde. Er hatte doch gemerkt, wie unwohl sie sich gefühlt hatte und vermutlich auch immernoch fühlte. Vermutlich legte sie einen größeren Wert auf ihr Aussehen, als er auf seines. Derweil hatte sich das Mädchen an seinen Armen geklammert und sah so aus, als würde sie gleich umkippen. Er könnte sie natürlich auch ins Wasser tragen. Kurzerhand nahm er sie erneut in den Arm und machte einige Schritte in Richtung Wasser. Kurz davor blieb er stehen, da ihm einfiel, das sie noch all ihre Klamotten trug. Diese würden sich vollsaugen und sie, so wenig Kraft wie sie hatte, hinunter ziehen. Aber anderseits trug sie ja nur diesen dünnen Fetzen, seinen Mantel hatte er zu seinen anderen Klamotten auf einen Haufen geschmissen. Also machte er einen weiteren Schritt und stand bereits mit den nackten Füßen im Wasser. Kein Unterschied ob er damit im Schnee oder imSee stand, es war beides eiskalt. Und sobald sie fertig waren, hatte er immer noch seine Feuermagie, um sie etwas zu wärmen. Guter Plan.


Zuletzt von Liam am Mo Jul 23, 2012 6:20 am bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Avrilla

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BeitragThema: Re: Der See   Der See EmptyDo Jul 19, 2012 8:39 am

    Nachdem Avrilla Liam seinen Mantel umgelegt hatte und ihn aus der Umarmung geloest hatte, zog er das waermende Stueck Stoff einfach wieder aus. Er hatte auch garnicht auf die Umarmung reagiert. Naja. Sie selbst wusste ja auch nicht warum sie ihn umarmt hatte ... Verwirrt sah sie ihn an. Doch er meinte nur, sie solle umbedingt ins Wasser kommen. Waere der Hylia See waermer und nicht ganz so tief, haette sie seinen Rat vielleicht befolgt. Aber im Winter schwimmen gehen? Schwimmen?! Unwohl sah sie zu ihm herauf. Sie konnte doch gar nicht schwimmen ... 'Das Wasser wird deine Wunden kühlen, den Dreck und das Blut abwaschen. Du wirst dich besser fühlen.' Da hatte er wohl recht. Sie fuehlte sich einfach ekelig in ihrer Haut. Doch bevor sie irgendwas sagen konnte wurde sie auch schon hochgehoben und zum Ufer getragen. Verzweifelt sah sie zum Wasser, dann zu Liam. "Aehm ... Weisst du ... Ich aehm ... Ich ka-kann garnicht schwimmen." Stotterte sie. Mit grossen Augen starrte sie dem Tuerkishaarigen entgegen. Ihr war verdammt peinlich das zu zugeben. Jeder konnte schwimmen. Jeder verdammt nochmal! Jeder, nur sie nicht. Natuerlich nicht. Schliesslich konnte sie auch nicht kaempfen. Das konnte auch Jeder. Nur sie nicht. Konnte sie ueberhaupt irgendwas ausser Atmen und andere Leute zu behindern? Die Blonde starrte immer noch vom Wasser zu Liam und wieder zuruek. Sie seuftzte. Eigentlich wollte sie sich waschen. Nur nicht hier. Nicht im eiskalten Wasser. Nicht im Hylia See. "Koennen wir uns nicht woanders waschen?" Versuchte sie sich rauszureden. Verdammt! Er wuerde sie jetzt sicher auslachen, weil sie nicht schwimmen konnte. Oder er wuerde ihr nicht glauben. Sie konnte sich nicht entscheiden, was schlimmer waere. Wahrscheinlich Beides gleich schlimm. Hmpf. Sie kam sich wie der letzte Idiot vor. Haette man ihr nicht wenigstens das Schwimmen beibringen koennen?
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BeitragThema: Re: Der See   Der See EmptyMo Jul 23, 2012 7:31 am


Oh. Avrilla wirkte wirklich sehr überrascht und auch verwirrt, als Liam sie dazu bringen wollte, ebenfalls in den See zu kommen. Gut, das Wasser war jetzt nicht gerade das Wärmste, aber trotzdem war das doch kein Grund sich dermaßen zu sträuben, oder? Als er weiter sprach schien sie mit sich zu kämpfen, was seinen Verdacht bestätigte, das sie sich wirklich unwohl fühlte, es aber irgendeinen gravierenden Grund gab, warum sie den See nicht betreten wollte. Und dann kam er auch schon. Nicht schwimmen? Leicht verwirrt setzte er das Mädchen wieder ab und sah sie mit hochgezogener Augenbraue an. Täuschte sie das nur vor, und gab es eigentlich einen anderen Grund? Oder war das ihr ernst? ... Ja, wie war das eigentlich im Himmelsreich? Gab es dort überhaupt Wasser? Klar, musste es ja, Wasser war für alle Lebewesen über lebenswichtig. Aber die meisten Insel lagen über den Wolken.. Wo bekamen die eigentlich ihr Wasser her? Hatten die so was wie Flüsse und Seen? Er war noch nie dort gewesen, und es hatte für ihn auch nie einen Grund gegeben, darüber nachzudenken oder es in Erfahrung zu bringen...
»Das Wasser ist wirklich erträglich wenn man in Bewegung bleibt, und es gibt dort auch keine fiesen Monster oder sonst irgendwas.«, setzte er an, um sie zu beschwichtigen. Ja, irgendwie zweifelte er leicht daran, das sie nicht schwimmen konnte. Rein theoretisch war das ja nichts schlimmes, aber ungewöhnlich war es irgendwie schon. Wenn er so darüber nachdachte, dann konnte er sich gar nicht erinnern, wann er diese Fähigkeit gelernt hatte. Hatte er es überhaupt? Er konnte es einfach, und das war das, was zählte. Und die Schneeprinzessin konnte es offenbar nicht. Liam musterte sie mit einem leicht nachdenklichen Blick.

»Wo denn bitte?«, stellte er eine Gegenfrage auf ihre Frage hin, während er sich, um seine Aussage zu bestätigen, auffällig um blickte. Hier war nichts anderes. Und außerdem war das Wasser nahe am Ufer nicht sonderlich tief, also könnte sie theoretisch auch einfach nicht sonderlich tief hinein gehen und sich dann ihrem Schmutz und dem Dreck entledigen. Mit gefühlskalter Maske, an der man keineswegs erkennen konnte, was er dachte, musterte er Avrilla weiter hin ohne seinen Blick auch nur einen Moment von ihr zu wenden. Was sollte er am besten machen? Er hatte keinerlei Ahnung, wie er ihr das Schwimmen beibringen könnte, den er wusste selber nicht, wie er es erlernt hatte. Er würde auch nicht beschreiben oder erklären können, wie es funktionierte. Er handelte instinktiv und... schwamm einfach. Mehr nicht. Es war ja eigentlich ganz einfach. In Gedanken versunken ging er vorwärts und wartete langsam in das eiskalte Wasser hinein. Als er bis zur Hüfte drin stand drehte er sich wieder um und sah zu Avrilla. Und schon wieder wusste er nicht, wie er mit dieser Situation umgehen sollte. Also sprach er einfach aus, was er dachte.

»Es ist nicht schwer. Du musst einfach nur die Arme und Beine bewegen, um nicht unter zu gehen. Und ansonsten ist das Wasser nahe am Ufer auch ziemlich flach.«, sagte er mit monotoner Stimme, dann ließ er sich tiefer in den See gleiten und schwamm erneut ein paar lange Züge unter Wasser, ehe er wieder auftauchte und seinen Kopf erneut nach ihr umdrehte. Er wollte wenn möglich vermeiden, das sie ertrank, wenn er gerade nicht hinsah, also probierte er sich auf die Geräusche hinter ihm zu konzentrieren und so acht zu geben, auch wenn er gerade nicht hinsah. Er wollte sie ja nicht die ganze Zeit beobachten müssen. Seine türkisen Haare waren durch das Wasser dunkler gefärbt und hingen ihm fransig ins Gesicht, Wasser tropfte an ihm herunter.
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Der See Empty
BeitragThema: Re: Der See   Der See EmptyMi Jul 25, 2012 1:19 am

    Avrilla war das Ganze immer noch peinlich. Sie konnte verdammt nochmal nicht schwimmen! Na und? Na und?! Ja. So ungefähr jeder konnte schwimmen. Das war der Haken an der ganzen Sache. Sie hatte sich bis zu dem heutigen Zeitpunkt nie darüber Gedanken gemacht ... Aber jetzt? Sie war aufgeschmissen. Aufgeflogen. Aber noch lange nicht besiegt. Mit entschlossener Miene ging sie einen Schritt näher zum bedrohlich kalten Wasser. Er hatte gesagt es wäre so nah am Ufer nicht ganz so tief. Trotzdem. Es brauchte ihre ganze Selbstbeherrschung sich ins eiskalte Nass zu trauen. Sie stand schon mit beiden Füßen im Wasser. Dann fiel ihr auf, dass sie noch ihr Kleid und einen Schuh an hatte. Sie sah an sich herunter und seuftzte. Gleich könnte sie nochmal ihren Mut zusammen nehmen und sich zum Wasser wagen. Schnell, so schnell wie sie laufen/humpeln konnte, also nicht gerade schnell ..., lief sie zu dem Kleidungshaufen, wo schon Liams Mantel und seine restlichen Klamotten lagen. Vorsichtig, ganz vorsichtig bückte sie sich und zog ihren verbliebenen Schuh und den hohen Strumpf aus. Das war gar nicht so schmerzhaft wie sie erwartet hatte ... Mit übereifer machte sie sich daran ihr Kleid über den Kopf zu ziehen. Autsch! Kaum hatte sie sich den Fetzten schwarzen Stoff über den Kopf ziehen wollen taten ihre Arme weh. Und ihre Schultern. Sie schluckte einmal und entspannte ihr vor Schmerz verzerrtes Gesicht. Dann zog sie beinahe in Zeitlupe ihr kurzes Kleid aus. Ganz, ganz langsam ... Sie zog das Kleid über ihre Hüften, ihre Taile, ihre Brust, ihre Schulter. Ihr Kopf? Das war ein wenig schwerer als gedacht ... auf der Höhe taten ihre Arme höllisch weh. Doch sie hörte nicht auf. Mit verzerrten Gesicht und einem leisen Stönen hatte sie das Kleid nun auch über ihren Kopf gezogen. Geschafft ließ sie den schwarzen Stoff auf den Kleidungshaufen fallen. Dann zog sie die langen Handschuhe von ihren schmerzenden Armen und öffnete ihre kompliziert geknoteten Haarbänder. Nun schleppte sich deutlich unwohler zum See. Sie stand da in Unterwäsche am Ufer und ging Schritt für Schritt in das eiskalte, glasklare Wasser. Nicht das ihr schon so viel zu kalt war ... Nun stand sie bis zu ihren Oberschenkeln im See und blickte mit verschänkten Armen nach unten. Zu ... kalt ... Doch irendwie war das gut so ... Nach ihrem Geschmack dürfte das Wasser auch gerne ein wenig wärmer sein. Doch zu meckern brachte nichts ... Sie seuftzte und schloss die Augen. Ein, aus, ein, aus. Sie öffnete die Augen wieder. Mit zusammen gebissenen Zähnen ging sie tiefer hinein. Hinein in den eiskalten See. Die Erklärung wie man schwimmt hätte Liam sich auch sparen können. Die Arme und Beine so bewegen, dass man nicht unterging ... jaaa ... genau. Damit konnte sie echt viel anfangen ... nicht! Das Wasser vom Hylia See stand ihr nun bis zur Hüfte. Es fühlte sich für sie an als wären ihre Beine abgefrohren. Kein schönes Gefühl ... Doch trotzalledem; sie ging weiter. Falsche Entscheidung? Ein erschrockener Schrei, ein Platscher und eine kletschnasse Avrilla. Die Blonde war in einen Hügel im Wasser gefallen und stand nun völlig verklemmt und zitternd im Eiswasser. Sie war wütend. Ja, wütend, verdammt nochmal! Immer musste sie alles versauen! Sie konnte noch nichtmal gefahrlos ins Wasser gehen! Sie steckte ihren Kopf wieder ins Wasser und schrie. Natürlich konnte man davon nichts hören ... Doch für Außenstehende mag es vielleicht so aussehen, als würde sich die Kleine gerade ertränken wollen. Die Blasen ihres Schreis stiegen an die Wasseroberfläche. Blubb, blubb, blubb. Avrilla ließ ihren Kopf ein wenig länger als geplant im eiskalten Nass. Es kühlte die Schwellung auf ihrer Wange. Aaaaaah ... Das tat echt gut. Plötzlich riss sie ihren Kopf hoch. Sie atmete deutlich hörbar ein. Tja ... Unterwasser konnte man halt nicht atmen. Langsam wurde ihr jedoch auch sehr kalt. Da sie im Gegensatzt zu Liam nicht schwamm würde sie vielleicht noch erfrieren. Hm. wäre garnicht mal so schlecht ... Obwohl ihr Leben ihr jetzt um einiges besser erschien als gestern, bewirkte der Gedanke zu sterben immer noch den selben Reiz. Doch irgendwas sagte ihr, dass ihre Zeit noch nicht gekommen war. Angst? Wer weiß ...
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Liam

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BeitragThema: Re: Der See   Der See EmptyDo Jul 26, 2012 9:33 am


Erneut strich sich der junge Mann der gerade unglaublich heiß aussah seine nassen und dementsprechend ziemlich tropfenden Haare aus dem Gesichts. Ein beinah unmögliches Unterfangen, denn sie rutschten immer wieder zurück und klebten an seiner Stirn. Irgendwann gab er es auf und beobachtete weiter Avrilla. Er merkte gar nicht, wie er einfach nur da stand und sonst nichts tat. Er konzentrierte sich vollkommen auf das Mädchen und merkte so auch die Kälte kaum. Und das sollte schon was heißen, denn das Wasser war wirklich sehr kalt! Auch wenn Liam sich das vielleicht nicht eingestehen wollte, aber es war nun Mal eine Tatsache. Die Schneeprinzessin zumindest schien kurz mit sich zu kämpfen, dann blitze in ihren Augen pure Entschlossenheit auf und auch in ihrem Gesicht war es zu erkennen. Mutig ging sie auf das Wasser zu, doch davor zögerte sie noch einen kurzen Moment. Schließlich gab sie sich einen Ruck und betrat das eiskalte Nass. Und plötzlich war sie wieder draußen. Liam wollte schon einen Seufzer der Hoffnungslosigkeit ausstoßen, als ihm dann bewusst wurde, warum sie das Wasser noch ein Mal kurz verlassen hatte. Ihr war also aufgefallen, das sie noch ihre Kleidung trug. Mehr oder minder schnell begab sie sich mit einer Mischung aus rennen und humpeln zu seinem eigenem Kleiderhaufen und entfernte ihre Schuhe sowie die Strümpfe. Als sie bei dem Kleid angekommen war dauerte es einen Moment länger - scheinbar bereitet ihr selbst dieser alltägliche Akt ziemliche schmerzen. Aber dann war es geschafft und ihre Handschuhe sowie die Bänder, die ihre Haare zusammengebunden hatten, flogen hinterher. Nun fielen ihr die blonden Haare offen über den Rücken und umrahmten ihr Gesicht. Im Geiste bemerkte er, das ihr diese Frisur genauso gut, wenn nicht sogar noch besser, stand, als die beiden Zöpfe. Aber das tat nichts zu Sache, denn nun kam sie wieder ans Ufer getapert und dem jungen Mann wurde bewusst, das sie halbnackt war. Das war er zwar auch, aber das war was anderes. An dieser Stelle sollte man folgendes festhalten: Liam mag ein Schattenwesen sein, er mag gefühlskalt, jähzornig und skrupellos sein, aber es ist trotzdem eine unumstößliche Tatsache, das er schlichtweg ein Mann ist und bleibt. Und wenn man ganz genau hinsah... Entdeckte man dann tatsächlich einen winzigen Hauch von Röte auf seinen Wangen? Sicher war zumindest, das seine Lippen mittlerweile blau angelaufen waren und ihm mit einem Mal auch die Kälte bewusst wurde. Also tauchte er aus zweierlei Gründen geschwind ab, bevor auch nur irgendjemand etwas bemerken konnte, so seine Hoffnung. Eigentlich war ihm das ja relativ egal - er war alles andere als ein Perversling - aber er bezweifelte, das es für Avrilla so angenehm wäre, wenn sie, halbnackt wie sie war, die ganze Zeit von einem Typen angestarrt werden würde. Also tat er es möglichst nicht.

Als er wieder aus dem Wasser schoss stand die Schneeprinzessin bereits auf seiner Höhe, also bis zur Hüfte im Wasser, nur zwei Schritte weiter rechts als Liam. Noch immer hatte sie diesen entschlossenen Ausdruck im Gesicht, allerdings hatte er leicht das Gefühl, etwas falsches gesagt zu haben. Aber das, was dann passierte, verdrängte seine Gedanken schnell wieder. Denn plötzlich ertönte ein glockenheller Schrei und nur einen kurzen Moment machte es platsch und sie lag im Wasser. Ausgerutscht? Gestolpert? Er wusste es nicht, aber er machte bereits einen Schritt auf sie zu, als sie sich schon wieder aufrichtete. Man sah ihr ihre Wut deutlich an. Und man sah auch, das ihr jetzt ziemlich kalt war. Leicht verwirrt beobachtete der junge Mann, wie sie ihren Kopf ins Wasser steckte und um sie herum Blasen aufstiegen. Was zur Hölle tat Madam da?! Wollte sie sich jetzt töten, nachdem er ihr Leben so erfolgreich gerettet hatte? Das würde er ganz sicher nicht zulassen. Gerade war er wieder bei ihr angekommen, als sie ihren Kopf wieder nach oben zog und hörbei ein und aus atmete. Gut, vielleicht hatte er ja etwas überreagiert, vielleicht hatte sie sich doch nicht töten wollen. Aber trotzdem sah sie nicht gerade gut gelaunt aus, ganz im Gegenteil. Hm. Vermutlich war schwimmen im eiskalten Hylia See doch nicht so ihr Ding.

»Wir können auch wieder raus gehen.«, schlug er mit einem gelangweilten Unterton vor. Dann riss er seinen Blick von ihr los und schwamm zwei lange Züge weiter in den See hinein. Hier konnte er nicht mehr stehen, also Avrilla erst recht nicht. Liam drehte sich um und schwamm auf der Stelle, dann streckte er einen Arm in ihre Richtung, mit der stummen Aufforderung, zu ihm zu schwimmen. Natürlich verband er damit nicht irgendwelche kitschigen Gedanken - es war nur ein einfaches Mittel um ihr das Schwimmen beizubringen. Und wenn es scheitern sollte, dann würde er sofort da sein. Es gab also keinen Grund zur Sorge.

»Es ist nicht schwierig.«, betonte er ein weiteres Mal. Seiner Stimme hörte man es nicht an, seinem Gesicht sah man es nicht an, aber die Wort waren eindeutig dazu gedacht, ihr Mut zu machen. Nur hoffte er, das er sein Ziel nicht genau verfehlt und ihre Wut noch gesteigert hatte. Das wäre nämlich nicht sehr gut. Aber er hatte wirklich gar keine Ahnung, was er sagen könnte, um sie irgendwie zu besänftigen. Also ließ er es bleiben und sah ihr einfach nur mit einem festen Blick in die Augen.
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Avrilla

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Der See Empty
BeitragThema: Re: Der See   Der See EmptyDo Jul 26, 2012 1:04 pm

    Avrilla meinte einen ganz, ganz leichten roten Schimmer auf Liams Wangen zu sehen. Ähm ... sie war ja nur in Unterwäsche! Wow ... Toll gemacht! Das bemerkt sie erst jetzt? Naja ... Nun schmückte auch Avrilla ein roter Schimmer. Doch dieser war wohl viel deutlich er zu sehen. Bitte, bitte. Er soll sie bloß nicht anstarren! Sie sah von Liam ins Wasser. Verdammt noch eins! Sie ging wieder ein paar Schritte tiefer hinein. sah dann wieder zu Liam. Seine Lippen waren total blaun angelaufen. Eins, zwei Sorgenfalten bildeten sich auf Avrillas Stirn.

    Nachdem Avrilla ihren augenscheinlichen 'Selbstmordversuch' abbrach sah sie wie Liam bei ihr stand. Hatte ... hatte er twa gedacht sie würde sich ertränken? Naja ... das hatte sie beinahe auch getan. die Luft war ihr recht knapp geworden. Verwundert blickte sie in Liams Gesicht, welches mal wieder zu einer eisigen Maske geworden war. Doch selbst die Maske konnte nicht verstecken, das der junge Mann Angst um sie gehabt hatte. "Ehehehe ..." Kicherte sie verlegen und schielte in die andere Richtung. Ihr Gesicht wurde noch einen ticken röter als es vorher gewesen war. Fast schon so rot wie eine Tomate. Dann bot er ihr an wieder raus zu gehen, doch tat wohl selbst eher das Gegenteil. Er drehte sich nämlich um und schwamm auf der Stelle, mit einem Arm zu ihr ausgestreckt. Was ... Wieso? Dann meinte er noch mal sagen zu müssen, dass schwimmen nicht schwierig war. Ja schon klar. Das hatte er schonmal gesagt. Sie hatte trotzdem Angst. Mit verzogenen Mund ging sie Liam entgegen. dann reichte ihr das eisige Wasser irgendwann bis zu Taile. Sie fror, doch ließ sich elegant ins Wasser gleiten. Als ob sie fliegen würde. Klappt das ... ? Nnnnnein. Anstatt weiterhin Überwasser zu gleiten sank sie tiefer, tiefer, tiefer. Panisch schlug die Blonde mit ihren Armen und Beinen. Und Bäm! Sie fand Liam. Krallte sich an ihm fest und durchbrach die Wasseroberfläche. "Also schiwimmen war ganz einfach, ja?" Fragte sie schwer atment, aber trotzdem frech. "Puuh!" Ein, aus, ein, aus. Okay ... Schwimmen fand sie echt nicht toll. Besser gesagt sche*ße. Fliegen war tausendmal besser! Aber das half ihr jetz auch nicht. Sie befand sich zu weit im See. Sie konnte nicht einfach wieder zu einer seichteren Stelle schwimmen. Menno ... Sie hatte keine andere Wahl als sich an Liam zu hängen. Peinlich. Sie rutschte mit dem ganzen Wasser um sie herum ein wenig am und festigte ihren Griff wieder etwas. Hoffentlich war sie nicht zu schwer für ihn ... Sie sah kurz zu ihm auf, doch sah schnell weg, als sie merkte wie ihr Gesicht wieder rot wurde. Nicht, dass sie einem Jungen noch nie so nah gewesen war, aber ... Das war was anderes. Etwas ganz anderes. Sie hing ja förmlich an ihm. Das fand sie gar nicht so toll. Ihre Beine schwebten einfach nutzlos im Wasser herum. Jaaay ... ? Ihre Hilflosigkeit und Ahnungslosigkeit ging ihr langsam echt auf den Senkel.
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Liam

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BeitragThema: Re: Der See   Der See EmptyFr Jul 27, 2012 5:47 am


Hm. Nachdem Liam leicht rot geworden war, was Avrilla scheinbar nicht entgangen war - verdammt. - war auch sie rot angelaufen, nur um einiges stärker. Und dann war er mit seinem erhitzen Kopf im kühlen Nass verschwunden, woraufhin dieser augenblicklich abgekühlt war. Ihr war wohl zumindest klar geworden, das sie nicht gerade viel am Leibe trug, was aber nun auch nicht weiter schlimm war. Das Schattenwesen zumindest blendete diesen Umstand nun gezielt aus und achtete nicht mehr darauf, fixierte seine Blicke auf ihr Gesicht oder etwas vollkommen anderes. Als er neben ihr aufgetaucht war, nachdem sie sich fast selbst ertränkt hatte, hatte das Mädchen darauf hin nur unsicher und verlegen in sich hinein gekichert, woraufhin sie gleich noch röter geworden war. Ging das überhaupt? Scheinbar schon. Liam ignorierte auch das, nachdem er ein Stück von ihr weg geschwommen war. Und dann wartete er. Entschlossen folgte sie ihm so weit, wie sie konnte und dann ließ sie sich ins Wasser gleiten. Fast schon wäre der junge Mann stolz auf sich selber gewesen, das er es geschafft hatte, jemanden in so kurzer Zeit das schwimmen beizubringen, aber nur fast. Denn im nächsten Moment war sie plötzlich weg. Perplex starrte er an die Stelle, an der sie untergegangen war, nur einen Meter von seinem entfernt. Gerade wollte er unter tauchen, als er spürte, wie sich ihre zarten Ärmchen um ihn schlangen und ihr Kopf mit den zerzausen Haaren genau neben seinem aus dem Wasser hervor schoss. Ups, da war wohl was gehörig in die Hose gegangen. Mit, trotz der Kälte, hochrotem Kopf klammerte sie sich wie ein Äffchen an ihn und ließ sich die Gelegenheit nicht entgehen um noch eine drecke Bemerkung hinterherzuschicken.

»Ich glaube das reicht erst Mal.«, meinte er mit Blick zu ihr. Das schwimmen schien bisher nicht zu ihrer Lieblingsbeschäftigung zu werden, außerdem war ihr allem Anschein nach ziemlich kalt. Und wenn er so überlegte, dann war auch ihm mittlerweile kalt geworden. Also schwamm er in Richtung Ufer, was mit einem Mädchen, das sich an einen klammerte, gar nicht so einfach war. Glücklicherweise war sie dank dem Wasser federleicht, allerdings behinderte sie seine Bewegungen etwas und er wollte um jeden Preis verhindern, das er mit seinen Händen gegen irgendeine unvorteilhafte Stelle stoßen würde. Wie auch immer er es geschafft hatte - nach kurzer Zeit kamen sie doch noch an und Liam stieg aus dem Wasser. Mit drei großen Schritten lief er durch den Schnee und zog aus dem Haufen bestehend aus Avrillas und seinen Klamotten seinen Mantel heraus. Seine Hose klebte ihm pitschnass an den Beinen und das Oberteil wollte er keinesfalls schon anziehen, schließlich war auch sein Oberkörper noch nass. Also drehte er sich mit seinem Mantel in der Hand wieder um und ging zu einem Baum der in der Nähe des Ufers und der Schneeprinzessin stand.

Dort angekommen ließ er einen Feuerball aus seiner Hand auf die Erde schießen. In Sekundenschnelle war der Schnee an diesem Platz geschmolzen. Liam nickte dem Mädchen zu, sie sollte zu ihm kommen, während er sich am der Stelle niederließ und an den Baum lehnte. Den Mantel hatte er noch immer in der Hand und so wartete er darauf, das die Schneeprinzessin seiner stummen Aufforderung folgen würde. Währenddessen sah er sich noch Mal nach dem riesigen Vogel-Vieh um. Es stand noch immer auf der gleichen Stelle, wie angewurzelt. Hatte wohl aus der Lektion gelernt... Liam war es relativ egal, was es tat, solange es ihn nicht wieder angreifen würde.
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BeitragThema: Re: Der See   Der See EmptySa Jul 28, 2012 11:38 am

    Avrilla ließ nicht los, als Liam sich in Bewegung setzte. Er hatte recht, sie hatten wirklich genug rumgeplanscht. Außerdem war ihr kalt. Und sie konnte sowieso nicht schwimmen. Doch als der Türkishaarige in Richtung Ufer schwamm, hatte sie so das Gefühl ihn beim Schwimmen zu behindern. Allerdings wagte sie es nicht sich zu rühren. Sie hatte Angst, dass sie ihn so vielleicht noch runterziehen würde. Auch wenn das Schwachsinn war, schließlich war sie im Wasser noch leichter als normal. Als sie im seichteren Wasser ankamen ließ Avrilla nun doch los. Langsam schwebte sie im seichten Wasser zu Boden und richtete sich dann auf. Ihre nassen Haare klebten ihre am Rücken und im Gesicht. Sie machte Anstallten, sie einigermaßen zu bändigen. Doch der Versuch ging wohl eher daneben. Das kalte Nass lappte an ihrer Hüfte. Sie beobachtete wie Liam aus dem Wasser stieg und seinen Mantel nahm. Das Blondchen wattete nun auch aus dem See und stand ein wenig unsicher am Ufer, die Arme verschränkt und am ganzen Körper angespannt. Am liebsten würde sie sich jetzt ihre Sachen wieder anziehen, aber dann wären die auch kletsch nass und würden sie nicht mehr wärmen. Sie fing an zu zittern und sah sich nach Liam um. Der stand an einem Baum in der nähe des Ufers. Mit einem Feuerball ließ er den Schnee schmelzen, dann drehte er sich zu ihr um und nickte ihr zu. Damit schien er ihr bedeuten zu wollen, zu ihm zu kommen. Sie gehorchte und ging überraschend schmerzlos zu ihm herüber. Liam hatte sich schon hingesetzt, den Mantel immer noch in der Hand. Sie tat es ihm gleich und setzte sich neben ihn auf die trockene Stelle am Boden. Sie hatte die Knie an ihren Oberkörper gezogen und mit ihren dünnen Armen umfasst. Ihr ganzer Körper zitterte immer noch. Sie schielte einmal zu Liam und bemerkte, das er seinen Mantel immer noch in der Hand hielt. Warum hatte er ihn nicht übergezogen? Er musste doch auch frieren ... Insgeheim hoffte sie allerdings, dass er ihr den Mantel anbieten würde. Oder ... oder ... oder sie würden sich zu zweit in den Mantel kuscheln? Aber das wäre ja ... lächerlich ... oder? Als ob das passieren würde ... Obwohl das ja der einzige Weg war, beide warm zu halten. Ach verdammt. Warum stellte sie sich so an? Sie wurde rot und schaute weg, damit er nicht sehen konnte, wie sie rot wurde. Schaute in die andere Richtung. Ihr Blick viel auf ihre treue Danai. Sie stand immer noch da wo sie gelandet war. Sollte Avrilla ihr erlauben sich zu ihnen zu setzten? Eigentlich hatte sie sich ja bewiesen. Sie war bereit dem blauen Vogel zu vergeben. Danai starrte in ihre Richtung, schon die ganze Zeit. Als würde sie nur darauf warten. Die Blonde nickte kaum merklich und Danai kam angedackelt. Funkelte Liam kurz an und setzte sich ein Stück weit entfernt von ihnen in den Schnee. Avrilla beobachtete sie, genauso andersherum. Danai ließ ihren Blick nicht von ihrer Gebieterin weichen. So lieferten sich die Zwei ein spannendes Blick Duell.
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BeitragThema: Re: Der See   Der See EmptySa Aug 04, 2012 7:20 am


Die ganze Zeit über, während er in Richtung Ufer schwamm, ließ Avrilla ihn nicht los geschweige denn lockerte ihren Griff. Es behinderte ihn zwar beim schwimmen, aber er sagte nichts. Außerdem wäre das auch von wenig Sinn gewesen, denn letzten Endes würde sie ihn bei dieser Tätigkeit die ganze Zeit behindern, egal wo und wie sie sich festhielt. Und die Möglichkeit, das sie einfach loslassen und selber schwimmen würde war ja anscheinend ausgeschlossen. Und außerdem: So weit waren sie nicht entfernt. Schon nach ein paar langen Zügen konnte er wieder stehen und dann war das Problem auch schon wieder erledigt. Sobald sie wieder hatten stehen könnten hatte sie ihren zarten Arme von ihm gelöst und war dann, kurz nach Liam, aus den eiskaltem Nass gestiegen. Sie schien unsicher und verspannt, doch nach kurzem zögern ging sie auf ihn und dem Baum zu, der Stelle, wo er den Schnee mithilfe seiner Feuer Magie entfernt hatte. Ihm fiel auf, das die Schneeprinzessin weniger humpelte als vorher. Hatte er es nicht gesagt? Ein Bad konnte manchmal richtige Wunder bewirken. Nun saß die zarte Gestalt also neben dem jungen Mann, die Knie angezogen und vor Kälte zitternd. Der türkis haarige sah an sich selber hinunter. Da war kein einziges Gramm Fett zu viel. Eher im Gegenteil. Man konnte seine Rippen alle deutlich erkennen und zählen. Zu sagen er bestände nur aus Haut und Knochen wäre übertrieben, aber er wirkte schon leicht abgemagert. Vermutlich sollte er mehr essen. Er lehnte seinen Kopf gegen den Baum hinter sich und probierte sich zu erinnern, wann er des letzte Mal etwas zu sich genommen hatte. Das musste... lange her sein. Er verspürte sehr selten Hunger, also aß er auch entsprechend wenig. Aber das war nicht schlimm - er hatte trotzdem genug Energie und siehe da, er lebte. Mehr oder weniger. Als Schattenwesen konnte man sich da nie so sicher sein... Vielleicht war er auch schon lange tot? Nein, das war Schwachsinn. Es musste mit seinem Volk, aber auch mit seiner Gefühlslosigkeit, seinem Charakter, seiner Maske, zu tun haben, das er kaum Hunger verspürte. Wie vieles hatte sich doch geändert...

Langsam ließ er seinen Blick umher schweifen. Er brauchte Schlaf. Er dachte über Schwachsinnige Dinge nach - sein Gehirn fabrizierte Müll. Er brauchte Schlaf. Dringend. Seine Augen hefteten sich auf seinen Mantel, den er noch immer zerknüllt in seiner Hand hielt. Instinktiv warf er ihn der Schneeprinzessin auf den Schoß, allerdings ohne sie anzusehen. Seine Aufmerksamkeit wurde von etwas anderem in Anspruch genommen. Der Vogel - dieses verdammte Mistsück - bewegte sich auf sie zu. Oh nein, dieses Mal nicht. Liam würde Hackfleisch aus diesem Tier machen, sobald es sich wagen sollte ihn noch ein Mal anzugreifen. Vollkommen egal was dann mit diesem Mädchen neben ihm war - das konnte ihm ja sowieso schnuppe sein. Eine Meter von dem Baum, den beiden Gestalten und der schneefreien Stelle machte sie, Danai, halt und ließ sich geräuschvoll auf den Boden plumpsen. Einige Momente bedachte das junge Schattenwesen das Tier mit zu Schlitzen verengten Augen, aber als nichts geschah entspannte er sich langsam wieder. Wo war eigentlich sein Schwert? Mit flinken Augen sah er sich um und dann entdeckte er es - glücklicherweise - ganz in seiner Nähe liegen. Er streckte sich und erwischte es mit der Fingerspitze, dann legte er es neben sich, griffbereit. Man wusste ja nie. Und dabei dachte er nicht nur an den Vogel. Auch wenn hier gerade scheinbar niemand war konnte sich doch jederzeit jemand an schleichen und überall jemand auflauern.

Die Haltung, wie er am Baum saß, war typisch für ihn. Das rechte Bein war nach oben hin angewinkelt, darauf ruhte sein einer Arm. Das andere lag ausgestreckt da und sein freier Arm hing einfach an seiner Seite hinunter, sofort bereit das Langschwert zu packen, was zwischen ihm und der Schneeprinzessin lag. Er musterte sie. Sie sollte gefälligst den Mantel nehmen, bevor er sich es anders überlegte. Sicherlich war ihr ziemlich kalt. In Gedanken ließ er seine eine Hand entflammen, doch dieses Mal war das Feuer deutlich wärmer als das in der Taverne. An seiner Hand spürte er gar nichts, doch die beiden wurden augenblicklich in eine etwas angenehmere Wärme gehüllt, die beim trockenen helfen und vor dem erfrieren retten sollte. Er hielt die Flamme klein, steckte dafür aber mehr Energie in ihre Temperatur. Außerdem musste sie möglichst lange halten. Und danach... dann hatte er vermutlich Hunger. Von dem längeren Gebrauch von Magie bekam er meistens Hunger. Aber noch ging es - er würde eine Weile aushalten können.

»Du solltest schlafen.«, meinte er zu Avrilla, ohne sie dabei wirklich anzusehen. Er selber spürte, wie ihn die bleierne Müdigkeit immer mehr überfiel. Mit aller Kraft kämpfte er dagegen an. Er musste wach bleiben, nur noch ein wenig. Wenn sie jetzt angegriffen werden würden, wären sie dran. Endgültig, dessen war er sich sicher. Liam würde wach bleiben - mindestens bis die Schneeprinzessin eingeschlafen war. Klar, er konnte sich auch bessere Umstände zum schlafen vorstellen. Ein warmes Bett und keinen Baum an den man sich an lehen musste, halbnackt in eisiger Kälte. Aber er kam damit klar, war das gewohnt. Wie das da mit seiner Schneeprinzessin war, wusste er nicht. Aber wer wirklich müde war konnte schlafen, egal wo und wie. Seine Augen wanderten zu dem Vogel und er spürte, das er den Schlaf dringend nötig hatte. Er würde nicht lange durchhalten. Und obwohl es ihm sträubte besah er Danai mit einem Blick, der viel sagte und er baute darauf, das sie es sie verstand, was er meinte. Sie solle aufpassen, wenn er einschlief. Zumindest dem Mädchen zu liebe. Kurz darauf wurde seine Mine wieder vollkommen starr und ausdruckslos während er stumm darauf wartete das Avrilla den Mantel nehmen und einschlafen würde.
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BeitragThema: Re: Der See   Der See EmptySa Aug 04, 2012 10:15 am

    Als Avrilla einfach nur zitternd da saß, 'befwarf' Liam sie mit seinem Mantel. Sie hatte sich erschreckt und war zusammen gezuckt, doch nahm ihn dann entgegen. Sie warf einen kurzen Blick auf Liam. So dürr wie er war, müsste er eigentlich mehr frieren als sie. Er war bestimmt dünner als sie. Unauffälig musterte sie ihren blassen und flachen Bauch. Japp, der Kerl war tatsächlich dünner als sie. Das konnte echt nicht gesund sein ... Doch sie sagte nichts, warum auch? Eigentlich ging es sie ja auch nichts an. Ob er nun genug aß oder nicht ging sie rein gar nichts an. Er zog gerade sein Schwert an sich heran und beäugte sie kurz. Hastig und mit zu Eisklötzen gefrohrenen Händen breitete sie den Mantel aus und warf ihn sich zögerlich über. Es fühlte sich falsch an, seinen Mantel zu nehmen, wenn er doch selbst erfrieren könnte. Er fror bestimmt, nur ließ er sich wieder nichts anmerken. Musste so sein. Vielleicht sollte sie ... näher an ihn ranrücken und sich mit ihm den Mantel teilen, so wie sie es haben wollte. Doch sie traute sie sich nicht dazu. Stattdessen rutschte sie ein Stücken nach hinten, damit sie sich anlehnen könnte. Liam meinte, die solle schlafen. Und da fragte sie sich, ob er überhaupt geschlafen hatte. War er wirklich die ganze Zeit wach gewesen? Selbst mit Mühe konnte sie keine Müdigkeit in seinem Blick erkennen. Naja, was hatte sie erwartet? "Du solltest aber auch irgendwann einmal schlafen ..." Murmelte sie kleinlaut. Sie wollte echt nichts falsches sagen. Das Blondchen versuchte sich in eine einigermaßen gemütliche Lage zu bringen. Kurz bevor sie dann ihre Augen schloss ließ sie ihren Blick über Liam und Danai schweifen. Liam hatte gerade eine kleine Flamme in seiner Handfläche entfacht. Sie waren nun von einer wohligen Wärme umringt. Jetzt fehlte ihr nur noch eine schönes, weiches Bettchen und alles wäre perfekt. Ob das gut gehen konnte, wenn Danai und Liam 'alleine' waren? Okay, sie würde es schon merken, falls Danai einen erneuten Angriff auf Liam startete. Außerdem sah der blaue Vogel nicht gerade danach aus, als würde er den Jungen noch einmal zerquetschen wollen. Nicht direkt. Schien als hätte sie etwas dazu gelernt, nachdem Avrilla so wütend geworden war. Es dauerte nicht lange und schon verlangsamte sich ihre Atmung und sie schlief.

    Danai hatte es sich auf dem kalten Boden gemütlich gemacht. Ihr war bewusst, dass sie in Ordon einen Fehler gemacht hatte. Anscheinend war der Junge mit den türkisen Haare gut gesinnt. Auch wenn sie es nicht glauben wollte. Es nicht glauben konnte. Würde es nach ihr gehen, hätte der Kerl schon längst sein blaues Wunder erlebt. Wortwörtlich. Schließlich hatte sie ein eindeutig blaues Gefieder. Sie konnte den dürren Kerl nicht leiden. Er war ein Schattenwesen, das wusste sie vom ersten Moment an. Und diese Lebewesen hatten normalerweise nie etwas Gutes im Sinne. Schattenwesen waren die Nachkommen der Verbannten und Verachteten. Sie waren es nichtt würdig zu leben. Die waren doch alle gleich! Böse und Kompromislos. Sie besaßen kein Herz und kein Gewissen. Es war eine Schande, dass die meisten von ihnen Magier waren. Sie beäugte den Jungen immernoch. Ließ ihn keinen Moment aus den Augen. Andersherum war es nicht viel anders. Er starrte sie auch des Öfteren an. Doch nun hatte er einen, ausnahmsweise mal, nicht neutralen Gesichtsausdruck drauf. Es , okay. Das würde sie allerdings nicht für ihn, sondern für Avrilla tun, die jetzt so friedlich und mit dem Gesichtsausdruck eines gebrechlichen, kleinen Engels schlief. Sie hatte immer noch Schwellungen und andere Verletzungen am ganzen Körper, doch die schienen durch das Bad im kalten Wasser vorerst beruhigt. Einige dieser Schwellungen, zum Beispiel die auf ihrer Wange, waren zurückgegangen. Danai hatte nicht gerne tatenlos dabei zugesehen, wie sich ihre Gebieterin ins Wasser begab. Sie hatte nie das Schwimmen gelernt. Es wäre zu gefährlich gewesen. Doch der Türkishaarige hatte zu ihrem Erstaunen auf Avrilla aufgepasst. Er hatte sie heile ans Ufer gebracht und dafür gesorgt, dass sie nicht erfor. Vielleicht war er doch nicht so schlimm, wie die anderen aus seinem Volk. Doch das änderte nicht, dass sie ihm mehr vertraute. Er war immer noch nur ein Schattenwesen, auch wenn Avrilla das nicht zu wissen schien. Eigentlich war es auch nicht allzu offensichtlich, dass er ein Schattenwesen war. Schließlich hatte er ein recht normales Aussehen.

    Avrilla schlief ganz ruhig. Wie ein Engelchen. Wenn sie schlief sah sie sogar noch zarter und gebrechlicher aus, als wenn sie wach war. Wie aus Porzelan. Einer Berührung uns sie zerfiel in tausend Teile. Nun bewegte sie sich ein wenig. Diesmal ging in ihren Träumen nichts von Bedeutung vor. Nur ein stinknormaler Traum von ihrer Blumenwiese. Ohne Liam und ohne irgendwelche Monster. Sie schniefte einmal, drehte ihren Oberkörper und ihr Kopf rutschte langsam den Baum hinunter. Ihr blondes Köpfchen landete direkt auf Liams Schulter. Sie schmatzte leise und rutschte ein wenig hin und her. Dann war sie wieder komplett ruhig.
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BeitragThema: Re: Der See   Der See EmptyMo Aug 06, 2012 3:06 am


Das kleine Feuer in seiner Hand schien Liam fast zu hypnotisieren. Die ganze Zeit starrte er in das unablässig pulsierende Herz der Flammen und konnte seinen Blick kaum noch davon weg reißen. Erst als Avrilla neben ihm etwas sagte erwachte er wieder aus seinem Trance artigem Zustand. Mittlerweile hatte sie sich endlich den Mantel übergeworfen. Letztendlich hatte wohl doch die Kälte gesiegt - man sah ihr über deutlich an, wie sehr sie fror. Sie lehnte nun auch genauso wie er selber mit dem Rücken an dem dicken Baum. Genau, dick. Was auch immer das für eine Art Baum war, was das anging hatte der junge Mann keinen blassen Schimmer, hatte es zumindest einen außergewöhnlich breiten Baumstamm. Auch die Wurzeln waren nicht zu unterschätzen. Teilweise bohrten sie sich schon wieder aus dem Erdboden heraus und konnten es locker mit Liams Schulterspannweite aufnehmen. Und auch die Krone wäre, wäre es nicht gerade Winter, sicherlich riesig. Aber warum dachte er eigentlich über so etwas nach? Es konnte ihm mehr als egal sein, wie groß oder klein ein Baum war, die Hauptsache war doch, das er seinen Zweck erfüllte. Und das tat er. Musste mit seiner Müdigkeit zusammen hängen... vermutlich hatte die Schneeprinzessin doch recht, er brauchte den Schlaf, er sollte wirklich probieren zur Ruhe zu kommen. Bevor er irgendetwas erwidern konnte waren die Augen des blonden Mädchens zusammen gefallen und keine Minute später schien sie schon in ihrer eigenen und ganz persönliche Welt der Träume versunken zu sein. Erschöpfte lehnte er schließlich seinen Kopf zurück und genoss die Wärme, die das kleine Feuer ausstrahlte. Wenigstens etwas. Und er spürte, das er beobachtete wurde. Er brauchte nicht auf zusehen, um zu wissen, woher die stechenden Blicke stammten. Ohne Zweifel war es Avrillas riesiger Hausvogel, welcher ihn nicht aus dem Blick ließ. Klar, er konnte, wenn er wollte, das Mädchen jetzt einfach so töten. Er konnte aufstehen und abhauen. Und normalerweise hätte er das auch sicherlich getan... aber nicht heute, nicht jetzt. Warum? Ja, warum? Weil... er müde war. Müde und erschöpft. Er brauchte Ruhe. Einen anderen Grund konnte es nicht geben... Kurz bevor Liam die Augen zu fielen und er den Kampf gegen die MÜdigkeit endgültig aufgegeben hatte spürte er noch, wie das Mädchen gegen seine Schulter sackte. Ohne sich zu bewegen schloss er seine Augen und schlief fast augenblicklich ein, aber nicht ohne davor noch festzustellen, das sie dieses Mal friedlich schlief, ganz anders als vor einigen Stunden in der Taverne. War das wirklich heute gewesen? Das musste doch sicher schon Tage her sein... so kam es ihm zumindest vor. Und dann war er ebenfalls eingeschlafen.

Schon nach kurzer Zeit schlichen sich die ersten, verwirrenden und verworrenen Gedanken zwischen die tiefe Dunkelheit seines Schlafes, waberten eine Zeit lang in seinem Kopf herum, trafen auf Erinnerung und vermischten sich bis sie schließlich zu einem lebhaftem Traum wurden. Er wirkte so echt, das er fast vergessen hätte das dies nicht die Wirklichkeit war. Es fühlte sich alles einfach so.. richtig an. Als hätte es niemals etwas anderes gegeben. Und als hätte es niemals den kalte, gefühllosen und wortkargen Liam gegeben, der er eigentlich war.

Kalter Schnee. Schmerzen. Erschöpfung. Schmerzen. Überall Schmerzen. Grelle Helligkeit. Der viele Schnee blendete. - Er saß wieder in Ordon, in einer dunklen Gasse und an ein Haus gelehnt. Sein Atem ging schwer, seine Rippe pochte schmerzhaft. Unerträgliche Schmerzen. In seinem Armen lag jemand und sie sah genauso schlimm aus wie er. So ein verdammter Tag. Warum musste ihm immer so etwas passieren? Er wollte doch nur seine Schwester suchen und stattdessen musste er sich mit wild gewordenen Prüglern herumgeschlagen und dann auch noch fliehen. Er fragte nach ihrem Namen, seine Maske fiel für einen Moment. Avrilla. Sie küsste ihn. Ihm wurde warm und plötzlich war er einfach nur glücklich, das er hier war. Die Schmerzen verschwanden, wie weggeblasen. Er wollte nicht das es endete-

Urplötzlich schlug Liam seine Augen auf. Durcheinander hob er seine Hand und hielt sie sich an den Kopf. Es dauerte einige Momente bis er sich wieder an den Traum erinnerte. Erst war es nur Erinnerung gewesen, die durch seine Gedanken gezogen war, doch am Ende- Was für ein Schwachsinn. Was für ein riesiger Schwachsinn. Das hörte sich ja an wie in irgendeiner bescheuerten Romanze. Er sah zu dem Mädchen hinunter, doch bevor er geschafft hatte aufzustehen und abzuhauen fielen ihm seine Augen wieder zu. Bleierde Müdigkeit. »Schwachsinn...«, murmelte er noch kaum hörbar, dann war er erneut wie weggetreten. Und wieder wurde er von Erinnerungen die er nicht steuern konnte übermannt.

Wo war er? Weiß, alles weiß. Wieder Schmerzen. Er musste die Augen zusammen kneifen - es blendete so. Alles weiß. Vorne, hinten, oben, unten, links, rechts. Wo war überhaupt was? Egal. Er stapfte los und plötzlich spürte er eine warme und zerbrechliche Hand in seiner. Zerbrechlich... Zart und klein... Nachdenklich musterte er die Hand, wie sie in seiner lag. Plötzlich rutschte sie aus seiner, entzog sich ihm und verschwand, tauchte ab im weiß. Sie war weg. Und er stand nur da, und sah zu. Sie war fort und er sah zu, ohne etwas zu tun. Er sah zu.

Und dann war es vorbei - Die Erinnerungen brachen abrupt ab und nun fiel Liam in die tiefe Dunkelheit eines Traumlosen und tiefen Schlafes.
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BeitragThema: Re: Der See   Der See EmptyMo Aug 06, 2012 7:08 am

    Danai beobachtete den Türkishaarigen. Die ganze Zeit. Eigentlich wollte sie, dass er einfach verschwand. Doch ohne ihn wäre ihre Gebieterin nie soweit gekommen. Sie hatte zwar keine Ahnung, woher das zarte Mädchen die ganzen Beulen und Schürfungen hatte, aber dieser Kerl schien nicht daran Schuld zu sein. Nein. Sonst wäre sie nicht noch immer bei ihm. Irgendjemand anderes war daran schuld. Nun, eigentlich sollte sie ihm jetzt dankbar sein und den Hass gegen die Unbekannten Missetäter richten, aber sie konnte nicht. Er war ein Schattenwesen und das war Grund genug ihm nicht zu trauen. Alles Betrüger, Diebe und Nichtsnutze. Also wieso sollte genau er nicht auch so einer sein? Noch immer starrte sie zu den zwei Menschen herüber. Nein, ein Mensch und ein Schattenwesen. Das musste getrennt werden! Jedenfalls beobachtete sie, wie Avrilla im Schlaf auf den Jungen kippte. Wäre sie in diesem Moment ein Mensch, dann hätte sie ihr Gesicht vor Abscheu verzogen. Wie konnte sie überhaupt neben diesem Monster so ruhig schlafen? Es war dem blauen Vogel ein echtes Rätsel. Doch nun schlief der Junge auch endlich ein. Im Gegensatz zu der Blonden schien er zu träumen. Ja, er wachte sogar wieder auf. Hatte er nur so getan, als ob er geschlafen hatte? Um zu sehen, ob sie noch auf der Hut war? Ob er Avrilla hätte töten können? Sie hoffte schwer, dass es nicht stimmte. Für Avrilla, aber auch für ihn. Wäre doch schade, so ein Schattenwesen Abschaum einfach zu töten, nicht? Sie gab ein abfälliges und wütendes Grunzen von sich. Warf kurz ein, zwei Blicke nach rechts und links, um die zwei Schlafenden zu beäugen. Sie war keinesfalls müde. Sie hatte geschlafen, während die Zwei im Wasser waren. Natürlich hatte es keiner von ihnen gemerkt. Wie denn auch? Sie hat im stehen geschlafen, von weitem war es nur schwer zu erkennen, ob sie die Augen offen hatte oder nicht.

    Avrilla schlief endlich wieder ruhig. Ein Wunder, nachdem, was sie erlebt hatte. Aber sie schlief und das war gut so. In ihren rosa-roten Träumen ging nicht viel vor. Sie htte schon längst verarbeitet, was zuvor geschehen war. Plötzlich wurde sie wach. Jedenfalls dachte sie, sie wäre wach. Doch sie öffnete nicht einmal die Augen, um es herauszufinden. Sie wollte einfach nur ... einfach nur weiter schlafen. Solange sie noch ungestört waren. Doch dann konnte sie Liam irgendetwas murmeln hören. Sie öffnete die Augen. Blinzelte ein, zwei mal und sah dann zu Liam. Er schloss gerade wieder seine Augen. Irgendwie war er so nah an ihr dran ... Das war der Moment, in dem sie bemerkte, dass sie ihren Kopf auf seiner Schulter hatte. Sofort färbten sich ihre blassen Wangen rot. Das war doch echt peinlich ... Aber er hatte eine echt gemütliche Schulter. Sie machte es sich etwas gemütlicher und sah zu Danai, die die ganze Zeit zu ihnen herüber starrte. Was hatte der Türkishaarige vorhin gesagt? Schwach ... Schwach ... Schwachs- ... sinn? Schwachsinn? Hatte er das gesagt? Was war denn Schwachsinn gewesen? Hatte er etwa irgendetwas geträumt? Naja, jetzt konnte sie ihn sowieso nicht mehr fragen, was denn so schwachsinnig gewesen war. Ja natürlich, sie könnte ihn wecken, allerdings hat er sich seinen Schlaf redlich verdient. Sie wollte ihn überhaupt nicht wecken. Nur wegen so einer Frage ... Sie sah noch einmal zu ihm auf. Er sah ja echt süß aus wenn er schlief. Und wieder fingen ihre Wangen an zu glühen. Schlafen, du sollst einfach nur schlafen. Sie schloss ihre Augen, doch diesmal dauerte es ein wenig, bis sie schlief.

    Jetzt träumte sie sogar. Nicht von ihrer Blumenwiese oder den heutigen Geschehnissen. Nein. Sie träumte von ihrer Zeit auf dem Wolkenhort. Sie träumte von ihren wenigen Freunden, ihren Eltern, ihren Lehrern und Lehrerinnen, von den Dorfbewohnern und von ihrem Versteck. Eigentlich war der Wolkenhort ein so schöner Ort. Doch für sie war er zur Hölle geworden. Würde sie je dorthin zurückkehren?

    Und da war sie wieder. Auf dem wunderschönen Wolkenhort. Nirgendwo war Schnee zusehen. Alles war wunderbar grün und in voller Blüte. Sie ging über die Brücke, sah in das Kristallklare Wasser und bemerkte, dass sie unsichtbar war. Da war kein Spiegelbild. Doch es war ihr egal. Wenn niemand sie sah, konnte sie niemand mobben. Es war besser so. Sie schloss ihre Augen und ging einfach. Bog mal rechts, mal links ab. Als sie ihre Augen wieder öffnete, war sie vor dem Haus ihrer Eltern. Es lag ein Lächeln auf ihrem Gesicht. Wie es Mami und Vati wohl ging? Als sie das geräumige Haus betrat, wurde ihr plötzlich ganz anders. Ihr Lächeln verschwand, dafür bekam sie prompt einen Kloß im Hals. Ihre Mutter weinte und hielt ein Bild von ihrer Tochter in der Hand. Vater war damit beschäftigt, verzweifelt seine Frau zu trösten, wobei er selbst gegen die Tränen ankämpfte. Avrilla rannen nun auch die Tränen zu tausenden ihrer weichen Wange hinunter. Was hatte sie getan, als sie einfach verschwunden war?! Ihre Eltern mussten Todtraurig sein! Dabei wollte sie doch gar nicht, das es ihnen schlecht ging ... Blind vor tränen ging sie wieder hinaus. Mit gesenktem Kopf lief sie weiter. Ihre Beine trugen sie zur Ritterschule. Kurz blieb sie davor stehen. Doch es konnte sie keiner sehen und hören stimmts? Das Ganze war doch nur ein Traum ... Also ging sie hinein. Drinnen konnte sie die Gruppe Mädchen sehen, die immer nett zu ihr gewesen waren. Die eine weinte und sah dabei einfach schrecklich aus. Ihre Freundinnen versuchten sie zu trösten. Mit der Vorahnung, dass dieses Mädchen wegen ihr weinte, ging sie zu dem Grüppchen herüber. Und tatsächlich; die Mädchen redeten sanft und leise miteinander. Sie sagten Dinge wie; 'Bestimmt ist sie nur weggelaufen.' - 'Sie wird schon okay sein.' - 'Bisher wurde ihre Leiche noch nicht gefunden, es besteht also eine Chance, dass sie noch am Leben ist.' Sie sagten das alles nur halbherzig. Sie wussten alle, dass selbst wenn die Blonde ins Erdreich geflüchtet war, sie nicht besonders lange überleben würde. Mit mächtigen Schuldgefühlen ging Avrilla in den Flur mit den Jungenschlafzimmern. Gezielt betrat sie das Zimmer von dem Anführer ihrer Mobbing-Gruppe. Der Kerl saß auf seinem Bett und seine Kumpels standen so lässig wie immer im Zimmer herum. Und ratet mal über wen oder was sie redeten? Über sie. Allerdings sahen sie nicht wirklich traurig aus. 'Ich habe ja nicht gewusst, dass sie sich unser Gelaber so zu Herzen nimmt.' Murmelte ihr Anführer. Die anderen stimmten mit ein. 'Ja eben. Sie hätte uns auch verpetzen können.' Sagte der Kleinste und gleichzeitig Dümmste von ihnen. 'Ne, das wäre auch keine Lösung gewesen. Sie hätte einfach akzeptieren sollen, dass sie zu schlecht für die Ritterschule war. Aber sich einfach umzubringen oder abhauen? So oder so, sie wäre jetzt schon längst tot. Was hat sie sich dabei gedacht?' Ja genau, was hatte sie sich dabei gedacht? Die Jungs redeten die Wahrheit. Bis auf den Teil mit dem Sterben. Sie war am Leben. Ein Grinsen formte sich auf ihren Lippen. Und wie sie am Leben war! Denen würde sie es schon zeigen! Plötzlich ertönte ein lauter Schluchzer. Er stammte von dem Anführer. 'Ihr versteht das nicht, oder? Wir sind für den Tot eines unschuldigen Mädchen schuld!' Heulte er verzweifelt. Seine Kumpels waren sofort bei ihm, um ihn zu trösten. Und wieder verschwand das Grinsen aus ihrem Gesicht. Ihr Verschwinden war für niemanden gut gewesen, auch nicht für sie selbst, oder? Naja, sie hatte Liam kennengelernt. Das war es doch wert gewesen, oder? Hm ... Sie hatte so viele Menschen verletzt. Das hatte sie nicht gewollt. Vielleicht sollte sie nachhause zurückkehren ... ? Aber ... Konnte sie das wirklich? Einfach wieder auftauchen? Vielleicht wäre es jetzt einfach das Beste, nie wieder dorthin zurück zukehren.

    Avrilla kämpfte damit aufzuwachen. Ihr Traum war böse gewesen. Hatte sie wirklich so leichtsinnig gehandelt? Das hatte sie doch gar nicht gewollt! Sie öffnete ihre Augen und merkte, das es weh tat. Hatte sie etwa geweint während sie geschlafen hatte? Müde riebt sie sich die Augen und streckte sich, achtete aber darauf Liam nicht zu wecken. Starr saß sie da. Saß da und war komplett leer. Was hatte sie getan? Vorsichtig legte sie ihren Kopf wieder auf Liams Schulter und starrte mit glasigen Augen in de Schnee. Konnte sie nicht einmal einen Moment weiter als ihre Nasenspitze denken? Sie sollte eigentlich stinkwütend auf sich selbst sein, doch sie konnte es einfach nicht. Wäre sie dort geblieben, hätte sie sich wahrscheinlich irgendwann selbst ermordet. Es war so wohl besser, schließlich lebte sie noch. Außerdem konnte sie jetzt sowieso nichts mehr ändern. Was geschehen ist, ist geschehen. Seufzend schloss sie die Augen, doch diesmal schlief sie nicht ein. Sie hatte genug geschlafen. Müde war sie auch nicht mehr. Nicht wirklich.
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BeitragThema: Re: Der See   Der See EmptyDo Aug 09, 2012 8:18 am


Nach der letzten, verwirrenden Mixtur aus Erinnerungen, Gedanken, Gefühlen und Empfindungen war das junge Schattenwesen in einen so tiefen Schlaf gefallen, wie schon lange nicht mehr. Normalerweise war er es gewöhnt, immer aufmerksam zu sein um im Falle des Falles sofort aufspringen und weiter zuziehen oder sogar kämpfen zu können. Heutzutage musste man immer auf alles vorbereitet sein, am besten rechnete man in jeder Sekunde seines Lebens mit einer Horde Monstern unterstützt von wild gewordenen Magiern - das war natürlich ziemlich unrealistisch, aber mit dieser Methode war man immer bereit. Jederzeit. Das hatte ihn schon sein Lehrmeister gelehrt. Er sah ihn noch genau vor sich.. alt und von der Zeit gebeugt, als trüge er die Last seines ganzen Lebens auf seiner Schultern, und trotzdem noch voller Energie. Breitbeinig stand er vor dem jungen und verängstigtem Liam und hörte nicht auf ihn zu befehligen, nein, er zeigte keinerlei Mitleid mit ihn. Eigentlich hatte er dem jetzigem Schattenwesen viel nützliches beigebracht, so das er ihm hätte dankbar sein müssen, aber so war der junge Mann nicht. Nein, er war ihm keinesfalls dankbar. Eher war er der Meinung er hatte ihn von seinem einsamen Leben erlöst, es war sowieso schon viel zu lang gewesen. Es war gegen die Natur so lange zu leben. Letztendlich aber hatte er aber kaum noch einen Gedanken an seinen alten Meister verschwendet und sich ganz auf die bisher erfolglose Suche nach seiner verlorenen Zwillingsschwester fixiert. Es war ungewiss, ob er sie jemals finden würde - falls sie denn überhaupt am Leben war. Er wusste es nicht, hatte keinen einzigen Anhaltspunkt. Und dieses Land war groß. zu groß um einige einzige Person, die vielleicht schon seit Jahren tot war, zu finden, das war Liam über die Jahre immer mehr bewusst geworden. Eigentlich war dieses ganze Unterfangen unglaublich zwecklos. Und er glaubte nicht an Wunder. Der vermutlich einzige Grund, warum er noch nicht aufgegeben hatte, war, das Ayla das einzige war, was ihn noch an sein Leben band. Wenn sich herausstellen würde, das sie längst tot war, hätte er keinen Grund mehr am Leben zu bleiben. Er hatte nichts: Keine Freunde, keine Familie, nichts das er ein zu Hause nennen konnte. Und Ziele hatte er auch keine. Keine Träume, keine Wünsche, keine Hoffnungen. Er war eine leere Hülle mit einem einzigen, vollkommen unrealistischem, Bestreben, gefüllt mit allerlei Wut und Hass. Selbsthass.

Dieser Schlaf war, zugeben, nicht von langer Dauer. Stechende Blicke ließen ihn aus der tiefen schwärze hervor tauchen und sofort in Alarmbereitschaft schlug er seine Türkis strahlenden Augen auf. Doch da war nichts - nur der Vogel mit dem lächerlichen Namen Danai. Wie konnte man einem Vogel überhaupt einen Namen geben? Vermutlich waren es ihre Blicke gewesen, die ihn aufgeweckt hatten. Aber vielleicht war das auch besser so - er war nicht bereit gewesen. Er hatte tief und fest geschlummert, wie ein kleines Baby, und hatte dabei seinen wichtigsten Vorsatz außer Acht gelassen. Er war angreifbar gewesen. Angreifbar. Sein Blick huschte zu Avrilla. Noch immer lehnte sie an ihm, und ihre Wangen waren gerötet. Träumte sie? Kurz beobachte er sie, und musste dabei feststellen wie sich ihr Gesichtsausdruck veränderte und sie irgendwie traurig wirkte. Und kurz darauf rollte eine Träne ihre Wange hinunter. Was war denn nun los? Unsicher was er tun sollte, tat der junge Mann einfach so als hätte er nichts bemerkt und lehnte seinen Kopf ein weiteres Mal gegen die jahrhundertealte Rinde des mächtigen Baumes. Kaum hatte er die Augen geschlossen wurde er bereits wieder in die tiefen eines Schlafes gesogen, wie von einem schwarzem Loch: umso mehr er probierte sich zu wehren, umso unmöglicher wurde es, bis er irgendwann in einen unruhigen aber festen Schlaf gefallen war.

Er sah auf seinen Meister hinunter. Wie friedlich er doch aussah - man sah ihm gar nicht an was für ein Tyrann er doch gewesen war. In seiner Hand hielt er das Schwert, das er heute noch immer besaß. Blutbesudelt. Der ganze Boden war voller Blut. Er war voller Blut. Dies war der Moment, an dem sich seine Maske vervollständigte. Wie bei einem Puzzle, bei dem man das letzte Stück einsetzte. Über die ganzen letzten Jahre war er immer gefühlskalter geworden, bis er nun das Wesen war, was er nun Mal war. Unberechenbar. Kalt. Verschlossen. Skrupelos. So war er nun Mal. Ohne einen weiteren Blick auf die verunstaltete Gestalt des Menschen, der jahrelang der einzige war, der sich mit ihm abgegeben hatte, zu werfen drehte er sich um und ging, ließ das alles hinter sich. Er war ein Mörder geworden, und es war ihm egal. So war er, und nicht anders.

Irgendetwas hatte ihn geweckt. Müde öffnete er die Augen - ihm war kalt. Die kleine Flamme auf seiner Hand war erloschen. Und er war noch immer müde. Ohne Energie zog er seinen Mantel an sich heran und warf ihn sich über, dann drehte er seinen Kopf in eine andere Lage und schloss seine Augen um noch ein wenig zu schlafen und wieder vollständig zu Energie zu kommen. Hiernach würde er erst mal eine Zeit lang keinen Schlaf brauchen, dann wäre er nicht mehr so angreifbar. Er wusste: was er gerade Tat war falsch. Sein Instinkt, seine Gedanken, sein ganzes Sein sträubten sich dagegen. Aber- der Mantel. Warum hatte er den Mantel? Avrilla hatte den Mantel. Er konnte den Mantel nicht haben. Und doch spürte er ihn auf seinen Schultern. Plötzlich und überraschend schlug er die Augen auf. Erschreckend, wo er doch eben noch so friedlich schlafend ausgesehen hatte. Doch statt die klare und spiegelnde Oberfläche des riesigen See zu erblicken starrte er direkt in die hässliche Fratze eines alten Mannes. Unrasiert und vernarbt, und als er grinste entdeckte er eine Zahnlücke sowie den ein oder anderen faulen Zahn. Wäre die Situation nicht so brenzlig hätte er jetzt sicherlich die Nase gerümpft.

»Na Schlafmütze, ausgeschlafen?«, fragte der Mann mit einer rauchigen Stimme und Liam schlug sofort eine Alkohol Wolke entgegen. Nun beugte er sich über ihn und hielt ihn die eiskalte Klinge eines Messers an den Rachen. »Sei schön brav, dann passiert auch deiner kleinen Freundin nichts.« Avrilla. Der Blick des Schattenwesens huschte zur Seite und er sah gerade noch wie zwei weitere dieser Typen seine Schneeprinzessin weg zerrten. Zu bemerken war hier, dass diese noch immer nur mit Unterwäsche bekleidet war und selbst aus dieser Entfernung konnte der junge Mann die Gesichter der 'Entführer' genau sehen. Und er kannte solche Typen. Und ihm wurde schlecht, wenn er nur darüber nachdachte. Was ein Glück, das das Mädchen ihn hatte. Und was ein Glück, das er ein ums andere Mal unterschätzt wurde. Er drehte seinen Kopf wieder dem Mann vor sich zu und bevor der noch irgendetwas sagen konnte hatte er einen saftigen tritt in den Bauch kassiert und flog gut zwei Meter nach hinten - genau gegen Danai. verwunderlich, dass die noch gar nichts mitbekommen hatte, aber das hatte sie jetzt sicherlich wach gerüttelt. Liam über ließ ihn ihr - sicherlich hatte sie Hunger und der gab doch bestimmt ein gutes Fressen ab. Er selber sprang geschwind auf und rannte mit großen Schritten los, folgte den Fußspuren die man dank des Schnees gut erkennen konnte. Die beiden anderen waren schnell, doch Liam vertraute darauf, das Avrilla schon dafür sorgen würde, das sie nicht mehr ganz so geschwind voran kommen würden. Außer natürlich es wäre bereits zu spät und- er wollte gar nicht darüber nachdenken. Nicht das es ihn groß interessieren würden, was sie mit ihr machten, aber es war widerlich und er hatte keine Lust das ihnen durch gehen zu lassen. Also legte er noch einen Zahn zu und erspähte das Trio kurz darauf. trotzdem würde es noch etwas dauern, bis er ankommen würde, und sobald das so weit wäre, wäre er dank des Schnee, der das Laufen viel anstrengender machte als normal, völlig ausgepowert sein. Also hob das Schattenwesen sein Schwert, welches er natürlich mitgenommen hatte, und warf es mit aller Kraft. Kurz darauf hörte er das vertraute und gleichzeitig Übelkeit erregende Geräusch wenn eine Klinge in menschliches Fleisch eindrang, und einer der drei kippte nach hinten um. Das alles war so schnell gegangen, das er noch nicht mal mehr einen Laut von sich hatte geben können. Der andere der beiden blieb vor Schock erst mal auf der Stelle stehen und rührte sich nicht. Angespornt rannte der junge Herr noch etwas schneller, und dann war er auch schon da.

Gelassen und als hätte ihn das alles gar nicht angestrengt ging er mit langsamen Schritten auf den Toten zu und zog sein Schwert aus dessen leblosen Körper. Dann kniete er sich hin und säuberte es im Schnee. Als er fertig war drehte er sich um - seine Mine so starr wie immer. Er hatte gerade ein Menschenleben ausgelöscht? Na und? Sah man ihm nicht an. Das war schon wieder vorbei und man konnte es nicht mehr ändern, was sollte man also noch tun? Trauern? Schwachsinnig. Dem anderen war über diese Tatsache alle Farbe aus dem Gesicht gewichen und verängstigt stolperte er rückwärts. Avrilla war nun egal, und auch Liam blendete sie gerade aus. Gemächlich folgte er dem panisch immer weiter zurück laufendem Mann, und als dieser sich umdrehte um zu fliehen stand das Schattenwesen plötzlich hinter ihm und packte diesen am Kragen. Sein Kopf beugte sich vor, bis er mit seinen Lippen genau neben dessen Ohr war.


»Wohin denn so eilig?«, flüsterte er mit vor Wut brodelnder Stimme. Fliehen anstatt für seine Taten gerade stehen - etwas was er gar nicht leiden konnte. Und er konnte es auch nicht leiden angegriffen zu werden, und schon gar nicht konnte er leiden was die beiden vor gehabt hatten. Das alles machte ihn ziemlich wütend, und so dachte er auch gar nicht erst daran, Mitleid walten zu lassen. Er sollte büßen, ebenso wie seine beiden Kameraden.

»Noch irgendwelche letzten Worte?«, fragte er leise, doch bevor der Mann etwas von sich geben konnte hatte er ein Schwert im Bauch. Mit großen Augen sah er die Waffe an, dann kippte er nach vorne. Erneut nahm Liam sein Schwert an sich, dann drehte er sich langsam um. Einen Moment stand er so im Schnee, mit besudeltem Schwert, nur mit einer Hose und einem übergeworfenem Mantel bekleidet, mit starrer Miene und voller Wut. Langsam drang die Realität wieder zu ihm durch, er registriere Avrilla und die Geschehnisse der letzten Minuten. Aber er spürte keinerlei Reue. Erschöpfung überfiel ihn und langsam ging er in die Hocke um seine Waffe von dem Blut der Übeltäter zu befreien. Dabei wagte er es nicht, in Richtung der Schneeprinzessin zu sehen. Er hatte in ihrer Gegenwart ein Monster getötet und Menschen verletzt. Aber er hatte nie Menschen getötet. Jetzt hatte er es, und gleich zwei, Danai höchst wahrscheinlich den Dritten. Aber sie hatten es verdient. Den er wusste, was sie vorgehabt hatten, mit Avrilla. Bei dem Gedanken wurde er gleich wieder wütend, aber er probierte sich zu beruhigen. So lief das Leben. Aber er wusste, dass das Mädchen sicherlich anders darüber dachte. Und plötzlich wurde ihm klar, dass dies ein Moment war, in dem er mit diesem Vogel sicher was gemeinsam hatte. Denn dieser hatte vermutlich getötet - für Avrilla. Liam hatte es nicht direkt für sie getan, aber vielleicht indirekt. Der Vogel würde seine Taten nachvollziehen können, das dachte er zumindest - auch wenn es total bescheuert klang.
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BeitragThema: Re: Der See   Der See EmptyDo Aug 09, 2012 10:22 am

    Avrilla war für eine Weile wach geblieben, doch anscheinend war sie trotzdem nicht so ganz bei Bewusstsein. Es war, als würde sie mit offenen Augen schlafen. So merkte sie nicht, wie sie die drei Männer anschlichen. Nein, das merkte sie erst, als zwei von diesen Widerlingen sie grabschten. Sie wollte schreien, doch ihr wurde der Mund zu gehalten. Sie kickte nach ihren Entführern, doch es schien sie nicht im geringsten zu stören. Ihre Hilfeschreie wurden nun von irgendeinem Stoffklumpen gedämpft. Verzweifelt sah sie zu Liam. Warum wurde er nicht wach?! Panik stieg in dem armen Mädchen auf. Das konnte jetzt nicht passieren! Sie versuchte verzweifelt normal zu atmen und nicht einfach durch zu drehen. Doch es half nichts. Da wurde sie durch den eiskalten Schnee geschleift. Das einzigse, was ihr Wärme spendete waren ihre heißen Tränen, die ihr über die beinahe schneeweißen Wangen flossen. Wieder versuchte sie nach den zwei Mistkerlen zu treten, doch sie wichen ihren tritten aus, als würde sie Softbälle nach ihnen werfen. Panisch versuchte sie ihre Handgelenke von dem Griff dieser Schweine zu befreien. Und tatsächlich, dem einen rutschte ihre dünne Hand heraus. Doch das half ihr letzt endlich auch nicht viel. Der andere grabschte sich ihr freies Handgelenk und der erste hab sie an ihren Fesseln hoch. Nein, nein, nein! Sie zappelte, versuchte sich immer wieder zu befreien. Doch es brachte alles nicht. Sie war außerdem nur in Unterwäsche und diese Kerle sahen nicht gerade nach Gentlemen aus ... Einfach ekelhaft! Sie war voll und ganz in dem Gestank dieser Typen gehüllt. Es stank nach Alkohol, Schweiß und ... irgendetwas, was sie am liebsten gar nicht wissen wollte. Und wieder spürte sie, wie ihr die Tränen über ihr Gesicht liefen. Der eine Kerl grinste komisch, nicht das er schon die ganze Zeit gegrinst hatte, aber jetzt grinste er noch breiter. "Nicht weinen, Prinzesschen." Sagte er und lachte los. Der andere gleich mit. Nun war die Luft nicht nur mit schrecklichem Gestank, sondern auch mit deren gegluckse und gegrunze gefüllt. Einfach abartige. Am liebsten hätte sie ihre Ohren und ihre Nase zugehalten. Sie wollte hier weg! Musste hier weg! Was würden diese Kerle bloß mit ihr machen?! Siewollte es gar nicht wissen. Sie wollte nicht darüber nachdenken. Einfach schrecklich. Noch einmal sah sie zurück. Zurück zu dem riesigen und knorrigen Baum. Liam hatte irgendetwas getan, sodass der dritte Kerl durch die Luft schoss. Direkt zu Danai. Nun lief der Türkishaarige auf sie und auf die ekelhaften Schweine zu. Ein hoffnungsvolles Quicken war zu hören. Er würde sie retten! Bestimmt!
    Plötzlich schoss das Schwert des Jungens durch die Luft. Genau auf das kleine Trüppchen zu. Avrilla drehte ihren Kopf weg. Reiner Reflex, sie hatte nicht damit gerechnet, dass Liam auf sie gezielt hatte. Sie vernahm ein ekelhaftes, schmatzendes Geräusch. Sie hatte es schon einmal gehört, als Liam das Monster getötet hatte. Und dann waren ihr Hände frei. Dann auch noch ihre Füße. Röchelnd pulte die Blonde sich den Stofffetzen aus dem Mund. Es war einer ihrer Handschuhe gewesen. na wenigstens nicht einer ihrer Strümpfe ... Schweratmend saß, nein lag sie im Schnee. Sie setzte sich auf und schlang ihre dünnen Arme um ihre schneeweißen Beine. Eine kleine Wolken formte ihren Atem. Es war viel kälter als zuvor. Sie versuchte sich aufzurichten, doch endete auf allen vieren im weißen Puder. Gut, sie war völlig fertig. Total mitgenommen. Also sah sie sich erst einmal um. Ihre Entführer lagen blutend am Boden. Sie waren tot. Jeder einzelne von ihnen. Sie verzog ihr Gesicht. Hatten die verdient! Sie spückte die Leiche des nächst gelegensten an. Dann sah sie auf. Zu ihrem Retter. "Danke." Keuchte sie und richtete sich vorsichtig auf. Sie setzte dazu an, irgendetwas in der Art 'Ich wüsste nicht was ich ohne dich machen sollte' zu sagen. Doch es erschien ihr als einfach nur bescheuert. Also beschloss sie ihm einen Spitznamen zu geben. er hatte sie ein paar mal Schneeprinzessin genannt, oder? Sie dachte nach. "Mein Ritter." Fügte sie mit einem frechen grinsen hinzu. Doch das Grinsen verschwand schnell. Sie war wieder komplett am Ende. Erst jetzt viel ihr auf, wie sicher sie auf dem Wolkenhort gewesen war. Wieso war sie nur so stur und dumm gewesen?

    Danai konnte nichts hören und auch nichts sehen. Es schien überhaupt nichts zu passieren. Alles war in bester Ordnung. Gut so. Sie ruhte ihren Kopf auf dem Boden aus und schloss ganz kurz ihre Augen. Wirklich ganz, ganz kurz. Doch sie schlief trotzdem ein. Der kleine Schlummer am Ufer war nicht genug gewesen. Schließlich war sie fast einen ganzen Tag lang über Ordon hin und her geflogen. Sie wollte sich einfach nicht zu weit entfernen. Das hatte sie nun davon. Hätte sie doch einfach auf einem Dach geschlafen ...
    Irgendetwas flog mit voller Wucht gegen sie. Mit einem erschrockenen Krächtzen war Danai wieder hellwach. Oh nein! Sie hatte versagt! Schnell versuchte sie sich einen Überblich über die ganze Situation zu machen. Zwei Kerle trugen Avrilla weg. Der Türkishaarige lief ihnen so schnell es für ihn möglich war hinterher. So ein Blödsinn. Sie wäre tausendmal schneller. Doch sie vertraute ausnahmsweise mal auf diesen Abschaum. Statt also an dem Jungen vorbei zu zischen widmete sie sich dem Ekel, welches gegen sie gestoßen wurde. Sie grabschte ihn mit ihrem Schnabel und stieß sich in die Luft. Auf einer beachtlichen Höhe ließ sie diesen Kerl fallen und war im Sturzflug bei dem Schattenwesen und ihrer Gebieterin. Der Saftsack würde das nicht überleben. Die Komplizen hatte der Türkishaarige überwältigt. Nun säuberte er sein Schwert. Danai stapfte mit vor Scham gesenkten Kopf zu der dünnen Gestalt im Schnee. Würde sie ihr ein weiteres Mal vergeben können? Das blonde Mädchen sah mitgenommen aus. Doch Danai hielt das nicht für außergewöhnlich. Nicht in so einer Situation. Doch das kleine Geschöpf hob ihren dünnen Arm und streichelte dem blauen Vogel sanft über den Schnabel. Alles war gut. So gut wie es sein konnte.
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BeitragThema: Re: Der See   Der See EmptyFr Aug 10, 2012 9:33 am


Die Schneeprinzessin reagierte anders, als Liam es erwartet hatte. Sie machte ihm keine Vorwürfe, weil er ohne mit der Wimper zu zucken zwei Menschenleben ausgelöscht hatte. Sie machte auch wegen des ganzen Blutes und der Situation insgesamt kein Theater, auch wenn er fest damit gerechnet hatte. Vielleicht war sie ja doch aus härterem Holz geschnitzt, als er gedacht hatte: Dem Schattenwesen waren schon viele erwachsene Menschen begegnet die bei dem alleinigen Anblick dieses Schauplatz der Gewalt augenblicklich das Bewusstsein verloren hätten. Zugegeben; Avrilla sah auch nicht gerade gut aus. Trotzdem spuckte sie die beiden Leichen abschätzig an und in dem Gesicht des jungen Mannes blitze für eine Sekunde ein Grinsen auf. Aber so schnell wie es wieder der ausdruckslosen Maske gewichen war, konnte man ebenso meinen, seine Mine hätte sich gar nicht geregt. Sie hatte recht: die beiden hatten nichts besseres verdient. Wer war schon feige und griff zwei schlafende an? Und das wenn eine davon auch noch eine junge Frau war... Kurz darauf kam Danai angezischt und landete vorsichtig neben der Blonden, welche ihr darauf hin den Schnabel streichelte. Was das sollte konnte Liam nun im besten Willen nicht deuten, aber es interessierte ihn auch nicht sonderlich. Was viel eher seine Aufmerksamkeit erweckte war die Tatsache, das sie - erneut - vollkommen unterkühlt aussah. Und so schwach als würde sie jedem Moment zusammenbrechen. Er sah an sich herunter auf seine Hand, konzentrierte sich und ließ eine Flamme erscheinen - kurz zuckte ein klägliches Feuer auf, dann verlosch es wieder. Verdammt - warum hatte er die Magie nicht mehr trainiert? Aber es war zwecklos, er hatte zu viel Kraft in den Kampf gesteckt, zu viel magische Energie verbraucht. Er fühlte sich leer und ausgelaugt, der magische Strom der sonst immer wie flüssige Lava durch ihn durch rauschte schien nun wie ein verebbender Bach vor sich hin zu plätschern. Leise fluchte er in sich hinein und überhörte dabei fast, was die junge Frau sagte. Danke? Er nickte nur kurz und kramte dann weiter in seinen Gedanken. Besonders weit kam er nicht. Ritter? Ritter. Wäre Liam nicht so gefühlskalt hätte er jetzt vielleicht das Gesicht verzogen. Ritter? Das passte nun wirklich nicht und hörte sich obendrein unglaublich kitschig an. Er und Ei. Ritter? Er glich schon mehr einem Teufel... Oder einem schwarzem Ritter, dessen war er sich sicher. Bevor er noch abschweifen würde riss er sich schnell aus seinem abwegigen Gedanken, dann ging er kurzentschlossen mit zwei großen Schritten durch den Schnee, welcher seine Füße hatte blau anlaufen lassen, auf die Schneeprinzessin zu. Ohne zu fragen oder geschweige denn auf eine Erlaubnis zu warten hob er sie geschwind hoch und setzte sie ohne ein Wort auf den Vogel. Auf Danai. Als nächstes drehte er sich stillschweigend um und hob, mit dem Rücken zu den beiden und schon weggehen, die Hand und signalisierte ihnen, ihm zu folgen. 

Er drehte sich nicht um, bis er an der Stelle ankam, an der sie geschlafen hatten. Als erstes sah er eine Leiche - scheinbar hatte die blaue Vogeldame doch keinen Hunger gehabt. Stattdessen lag der Mann völlig grotesk und mit zerbrochenen und verdrehten Gliedern auf dem Boden als wäre er meterweit auf dem Boden geklatscht. Und vermutlich entsprach das sogar der Wahrheit. Liam erreichte ihren Klamottenhaufen und nahm als erstes Avrillas an sich. Sie waren nass und eiskalt. Das Schattenwesen biss sich auf die Lippen, schloss die Augen und tat alles um in den Strom der Energie einzutauchen. Dann schöpfte er seine letzte Kraft und bündelte sie auf seine Hand. Es dauerte länger als sonst, aber dann erschien überraschend eine riesige Stichflamme die dann zu einem kleinem Feuerball wurde. Schnell, bevor die Magie abbrach, trocknete er das Kleid und die restlichen Klamotten die er nicht genau zuordnen konnte und warf sie eines nach dem anderen über seinen Rücken in Richtung Schneeprinzessin. Als er fertig war brach die Erschöpfung wie eine Flutwelle über ihn ein brach und er kurz zusammensackte, bevor er wieder die Schultern straffte und in seine eigenen Klamotten schlüpfte. Als letztes zog er seine Kapuze über und drehte sich dann endlich wieder um, seine türkisen Augen blitzen unter dem Rand des Stoffes hervor. 

»Ich verhungere gleich.«, stellte er aus heiterem Himmel und völlig monoton fest. Aber es stimmte: der Kampf und vor allem die verstärkte Benutzung seiner Magie hatte ein Loch in seinen Magen geschlagen welches es zu stopfen galt. Suchend ließ er seinen Blick wandern. Das war ein weiter Nachteil am Winter: Man traf kaum auf etwas essbares. Zwar passierte es selten das Liam welches brauchte, aber manchmal eben schon. So wir jetzt. Es gab weder Obst noch Nüsse noch Beeren oder dergleichen, und außerdem traf man nur sehr selten auf Wild. Also musste man sich essen in einer Taverne oder einem ähnlichem Gebäude besorgen, was wiederum etwas kostete und die in Ordon konnten sie von vornherein streichen: und das mindestens für den Rest des Jahres. Gott, er verfluchte diese gottverdammte Jahreszeit. Konnte man die nicht abschaffen oder so? Brachte doch niemanden was. Weder Reisenden wie ihm noch Bauern, noch nicht Mal irgendwelchen Adeligen. Was war also der Zweck? Das Schattenwesen hatte ihn zumindest noch nicht erkannt. 

»Meinst du wir finden hier irgendwo was essbares?«, sprach er dann seine Gedanken aus und stellte der Schneeprinzessin eine Frage die sie hoffentlich zu beantworten wusste. Er hatte nämlich letztendlich keinerlei Ideen, und auch wenn er es sich nicht anmerken ließ, dann war es doch Tatsache, das er, wenn er nicht bald ein bisschen Ruhe und was zu essen bekommen würde, nicht mehr lange mitmachen würde. Er würde nicht direkt sterben, aber vielleicht würde er das Bewusstsein verlieren. Oder einfach nur noch müde sein, unfähig einen klaren Gedanken zu fassen geschweige denn irgendetwas zu tun. 
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BeitragThema: Re: Der See   Der See EmptySa Aug 11, 2012 4:10 am

    Avrilla war ein wenig in irgendwelchen Träumereien untergeganegen, als sie plötzlich hochgehoben und auf Danais Rücken gesetzt wurde. Zuerst dachte sie, es wären wieder diese Ekel gewesen. Doch das konnte ja schlecht sein, es war Liam, der sie hochgehoben hatte. Natürlich, diese Schweine waren schließlich tot und das war auch gut so. Aber warum hatte der Türkishaarige sie auf den Rücken ihres Himmelsvogels gehoben? Laufen hatte sie gelernt. So hilflos war sie nun auch nicht. Erst als Danai sich in Bewegung setzte und Liam zögerlich folgte, fiel ihr auf, dass ihre Beine einen recht ungesunden, bläulichen Farbton angenommen hatten. Mit aufgerissenen Augen starrte sie auf ihre Glieder. Oh. Gott. Hoffentlich würden sie ihr nicht abfallen oder so. Sie versuchte ihre Beine händereibend wieder aufzuwärmen. Zusammengekauert saß sie nun auf ihrem Vögelchen und sah sich nach Liam um. Er war zu dem Kleidungshaufen gegangen und hielt gerade ihre Kleidungsstücke in der Hand. Was genau hatte er vor? Es überkam sie das nur zu bekannte Gefühl, es eigentlich besser zu wissen. Doch sie kam nicht drauf. Also wollte sie sich auch nicht weiter damit beschäftigen. Sie sah in der Nähe des knorrigen Baumes eine Menschen Leiche. Sie sah nicht gerade Appetit erregend aus. Es bildeten sich eins, zwei, drei kleine Fältchen zwischen den Augenbrauen des Blondchens. Doch ihr Bauch kribbelte aufgeregt. Dieser Mann sah so abartig aus, dass es wieder cool war. Avrilla ekelte sich gerne. Naja, jeder mag etwas anderes.

    Plötzlich flog ein allzu bekannt aussehender Strumpf durch die Luft. Sie sah sich wieder zu Liam um. Es schien als hätte es ihre Anziehsachen einfach über seinen Rücken hinweg zu ihr geschmissen. Äh ... Sie verstand das ganze Szenario immer noch nicht. Aber sie fragte auch nicht. Er hatte sicher seine Gründe ihre Klamotten durch die Gegend zu werfen ... Genau ... Ohne sich auch nur irgendwie zu beschweren kroch sie von Danais Rücken und hob ihre Kleidung auf. Sie war ... warm und trocken. Ah! Liam musste ihre Anziehsachen getrocknet haben! Natürlich! Wieso war sie nicht darauf gekommen? Aber Magie war auch noch etwas neues für sie. Wie auch immer. Sie zog schlüpfte schnell in ihre Klamotten und fühlte sich gleich viel wohler. Und auch wärmer. Ihre Anziehsachen wärmten zwar nicht mehr als ein dünner Stoffetzen, aber im Gegensatz dazu, dass sie bis vorhin nur Unterwäsche trug, war es doch ein ganzen Stück wärmer. Etwas wackelig ging sie dann zu Liam herüber, der ganz tocken sagte, dass er hunger hatte. Sie sah zu ihm auf. Nun war auch er wieder in einer Kleidung verhüllt. Mensch, sie war neidisch auf ihn. Sie wollte auch so einen tollen Mantel ... Doch wie teuer war sowas? Natürlich hatte sie noch jede Menge Taschengeld, doch das muss man ja nicht alles für einen Mantel ausgeben ... Aber sie wollte doch so umbedingt einen haben! Dann riss Liam sie wieder aus ihren sehnsüchtigen Gedanken. Ob sie wusste, wo sie etwas zu essen herbekamen? Sie könnten zum Wolkenhort gehen ... oder Danai würde ihnen etwas fangen. Sie sah zu ihrer treuen Gefährtin auf. Ob sie überhaupt etwas finden würde? Keine Ahnung. Aber probieren geht über studieren. Oder so ähnlich ... "Danai könnte versuchen uns etwas zu fangen." Meinte sie und schaute zu Boden. Sie wollte nicht klingen, als würde sie darin vertrauen, dass Danai etwas finden und dann auch noch fangen würde. Aber ... wenn sie darüber nachdachte. Eigentlich hatte sie auch riesigen Hunger. Sie hatte seit zwei Tagen nichts gegessen. Mit knurrendem Magen bedeutete sie Danai, dass sie etwas jagen sollte. Vielleicht würde sie ja irgendwo ein Reh finden. Der blaue Vogel schwang sich mit einem kräftigen Sprung in die Luft und nahm mithilfe von Flügelschlägen an Höhe zu. Dann glitt sie schnell aus Sichtweite. Hoffentlich würde sie etwas finden ...
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BeitragThema: Re: Der See   Der See EmptySa Aug 11, 2012 10:21 am


Die Wärme die sein Mantel ihm spendete tat gut. Und auch Avrilla schien es durch die Klamotten - auch wenn sie nicht sonderlich dick waren, aber immerhin etwas - nun deutlich besser zu gehen, auch wenn es nicht danach aussah als wäre ihr jetzt mollig warm. Zumindest waren ihre dünnen Fetzen von Klamotten nun für eine kurze Zeit aufgeheizt. Liam hatte ihren verwirrten Blick gesehen, aber nun schien ihr ein Licht aufgegangen zu sein, was er getan hatte. Seine Klamotten dagegen waren noch klatschnass, aber er hatte immerhin seinen Mantel und so ging es schon. Er dachte gar nicht daran dem Mädchen noch Mal sein kostbares Stück Stoff auszuleihen - zumindest nicht gerade. Denn gerade brauchte er diese Wärme selber dringend. Er hatte immerhin schon ihre Sachen getrocknet und seine nicht. Also sollte sie sich bloß nicht anstellten, sonst würde er sich das mit dem bleiben noch Mal gut überlegen und den Abflug machen. Denn er war an genervt. Es nervte ihn, das er so viel Energie für dieses Mädchen verschwendete, es nervte ihn, das er gerade zu nichts wirklichem mehr fähig war, es nervte ihn, das er sich so ausgelaugt fühlte. Er war angreifbar. Angreifbar, verdammt! und, wie ihnen eben bewiesen wurde, waren sie hier nicht sicher. Man wusste nie wer hier noch so auf der Lauer lag. Sie waren nirgendwo sicher, das wurde ihm immer mehr bewusst. Und dann war es nicht gut, wenn man keine Kraft hatte, sich zu verteidigen. Avrilla machte ihm Schwierigkeiten, und am Ende würde er noch dafür büßen und dabei drauf gehen. Vielleicht konnte sie sich ja wenigstens nützlich zeigen und irgendwo etwas zu Essen hervor zaubern, wie sie das anstellen wollte, war ihm ziemlich egal, die Hauptsache war, sie tat es. Und das am besten noch schnell, dann wäre alles perfekt.

Aber nein, natürlich nicht. Danai könnte versuchen etwas zu fangen? Danai könnte versuchen etwas zu fangen? Viel versprechend hörte sich das ja nicht gerade an, und auch die Schneeprinzessin selber schien sich nicht so ganz sicher damit. Trotzdem breitete das Vogel Vieh sofort die Flügel aus und war mit ein paar kräftigen Flügelschlägen abgehoben. Der Wind, der dabei entstand, pustete das Schattenwesen ordentlich durch, fegte ihm seine Kapuze vom Kopf und sorgte dafür das seine türkisen Haare noch mehr durcheinander gerieten als sie sowieso schon waren. Wütend blitzen seine gleichfarbigen Augen auf und mit Schwung zog er sich den Stoff wieder über den Kopf, verdeckte dabei erneut sein halbes Gesicht. Bis der Vogel wieder kommen würde, das konnte dauern. Falls er überhaupt etwas fand. Wovon Liam nicht ausging. Wütend drehte er sich noch ein Mal im Kreis, aber nirgendwo die Spur von irgendetwas, das nach Nahrung aussah. Kein lebender Strauch, kein lebender Baum. Verdammter Winter. Verdammter Schnee. Verdammte Kälte. Alles Dinge, die niemand brauchte, und die doch existierten. Dinge, die jedem verdammten Wesen in dieser Welt das Leben schwere machten und immer wieder schwere Tribute forderten. Das war doch zum verrückt werden! Die Wut in Liam steigerte sich, brodelte und schäumte wie ein Vulkan kurz vor dem Ausbruch. Vermutlich sollte man nun aufpassen ihn nicht zu reizen, sonst könnte man ein Problem bekommen, das man sicher nicht wollte und wonach man seine Taten ziemlich bereuen würde. Falls es ein danach geben würde.

Doch es kam anders. Während das Schattenwesen noch so da stand, sich ärgerte und sich umsah und Avrilla mehr oder weniger ignorierte flimmerte plötzlich sein ganzes Sehvermögen und einen Moment wurde alles schwarz. Erschrocken blinzelte der türkis haarige und kniff seine Augen zusammen. Er sah zwar wieder: Aber es war verschwommen. Die Welt begann hin und her zu schaukeln, erst sacht, dann immer stärker bis sie sich wahrhaftig drehte. Liams Hände ballten sich zu Fäusten, er schwankte, kämpfte mit sich, kämpfte darum nicht das Gleichgewicht zu verlieren, nicht zusammen zu brechen, nicht das Bewusstsein zu verlieren. Der Geschmack von Galle stieg in ihm auf und ehe er sich versah kniete er röchelnd auf dem Boden. Leider befand sich nichts in seinem Bauch, das er erbrechen konnte. Das einzige was erschien war ein bisschen Magensaft, welchen er angeekelt ausspuckte. Was war jetzt los? Kraftlos probierte er sich wieder aufzurichten, doch gerade in dem Moment in dem er es geschafft hatte wurde sein ganzes Blickfeld wieder vollkommen schwarz. Urplötzlich knickte er ein und landete auf der Seite im Schnee. Er wollte wieder aufstehen, doch sein Körper gehorchte ihm nicht mehr sondern zwang ihn dazu auf dem Boden liegen zu bleiben und schwach zu sein, nichts tun zu können. Das war falsch, aber er konnte nichts tun. Ein stöhnen rutschte über seine Lippen, dann kniff er die Augen zusammen. Alles drehte sich, wie in einem Karussell. Ein weiterer Würgereiz stieg in ihm auf, doch er unterdrückte es.

»Verdammter scheiß.«, fluchte er mit zusammengepressten Lippen.
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BeitragThema: Re: Der See   Der See EmptySo Aug 12, 2012 5:04 am

    Avrilla war gerade dabei ihre Haare wieder zu Zöpfen zu binden. Doch das war gar nicht mal so einfach. Ihre Haarpracht war noch völlig zersaust. Irgendwie hat sie es dann doch geschafft und sie hatte wieder ihre gewohnte Zopf-Frisur. Die trichterförmigen Bänder würde sie später um ihre Zöpfe machen. Jetzt hatte sie keine Lust dazu. Sie sah zu Liam und konnte gerade mit ansehen, wie er durchdrehte. Man konnte ihm ausnahmsweise mal ansehen, was er fühlte. Und er war verdammt wütend. Erschrocken ging das Blondchen ein, zwei Schritte zurück. Sie wollte nicht wieder mit einem Schwert an ihrer Kehle enden. Diesmal würde er sicherlich nicht zurückschrecken. Er war doch sauer auf sie oder? Auch wenn sie nicht wüsste warum ... Okay. Es gäbe viele Gründe auf sie wütend zu sein. Für ihn war sie schließlich nur ein Klotz am Bein. Innerhalb von zwei Tagen hatte er ihr dreimal das Leben gerettet und sie hatte ihn in eine Schlägerei verwickelt. Oh Gott. Sie wollte nicht, dass er sauer auf sie war. Dann wankte der Türkishaarige und knickte plötzlich ein. Er kniete röchelnd und spuckend im Schnee. Machte Anstalten wieder aufzustehen, doch landete letztendlich wieder im weißen Puder. Noch erschrockener ließ Avrilla sich neben Sir Liam zu Boden fallen. Er hatte seine Augen zusammengekniffen und fluchte kurz. Was war mit ihm los? Hatte er wirklich so viel Hunger? Die Blonde wusste nur eine Art ihm zu helfen. Ja, das einzige was sie während ihrer Ausbildung wirklich gelernt hatte. Sie rollte Liam auf den Rücken und hielt seine Beine hoch. Sie sollte ihm kaltes Wasser holen ... aber wie sollte sie seine Beine dann hochhalten? Das Mädchen sah sich suchend nach irgendetwas um. Da! Ihr Beutel! Schnell war sie aufgestanden und legte dem Türkishaarigen den Beutel unter die Füße. Das müsst erst einmal genügen. Dann ging sie zum Ufer vom Hylia See und zog ihre Handschuhe aus. Diese ließ sie mit dem kalten und Kristallklaren Wasser voll saugen. Mit durchnässten Handschuhen ging sie zu Liam herüber. Den einen Handschuh legte sie auf seine Stirn, die auch ganz heiß war. Vorsichtig öffnete die Blonde den Mund des Türkishaarigen und tropfte ein wenig Wasser in seinen Mund. Sie hoffte es würde ihm einigermaßen helfen. Mindestens bis Danai zurück war. Sie betete, dass der blaue Vogel etwas finden würde. Wenn Liam nicht in so einem schrecklichen Zustand wäre, würde sie jetzt selbst versuchen Beeren oder ähnliches zu finden. So ein Mist! Bestimmt waren die ganzen Pflanzen von der Kälte sowieso erfroren. Sie ... sollte- Aber sie konnte nicht. Sie konnte doch nicht einfach zuhause auftauchen. Schon gar nicht mit einem Fremden. Schon gar nicht, wenn sie vermutete, dass er ein- Aber nein, Schattenwesen waren böse. Wäre er wirklich ein Schattenwesen, hätte er sie schon getötet. Jedenfalls wurde es ihr in der Schule so beigebracht. Schattenwesen waren von Grund aus böse. Sie kannten keine Gnade. Sie kannten keine Gefühle. Hatten keine Seele. Kein Gewissen. Doch Liam erschien ihr, obwohl er sich nie etwas anmerken ließ, nicht gerade als Gefühlslos. Gefühlskarg, ja. Aber nicht Gefühlslos. Nein.

    Avrilla ergab sich dem Fakt, dass sie Liam nicht weiter helfen konnte, als ihm Wasser zu geben. Beschützen könnte sie ihn auch nicht wirklich. Sie hatte ihren Bogen ausgepackt und angriffsbereit. Vielleicht sollte sie den großen Baum hochklettern. Liam wäre dann ja nicht gerade weit von ihr entfernt. Aber sie wollte ihn nicht einfach alleine lassen. Doch von hier unten aus, würde sie Monster und andere Gefahren zu spät sehen. Mit einem widerspenstigen Seufzer ging sie zu dem mächtigen Baum und kletterte an ihm hoch. Es dauerte eine Weile und sie befürchtete, dass ein Monster Zeit gehabt haben könnte um Liam anzugreifen, doch als sie auf einen der oberen Äste hockte, war weit und breit keine Gefahr zu sehen. Erleichtert spannte die Blonde ihren Bogen. Immer bereit sein. Das war die erste Lektion, die sie gelernt hatte. Nun war es an der Zeit, zu zeigen, dass sie doch nicht so schwer von Verstand war, wie alle glaubten. Und da kam auch schon ihr Einsatz. Sie konnte ein kleines, schweinänliches Monster sehen. Spannen, zielen, schießen. Mit einem 'wuuusch!' zischte der Pfeil durch die kalte Luft und traf das ekelhafte Monster mitten ins Herz. "Ja!" Jubelte sie glücklich. Wenigstens konnte sie ihren Bogen bedienen. Den Pfeil würde sie sich später zurückholen, wenn Danai wieder kam. Also merkte sie sich die Stelle, wo das Monster nun sterbend lag. Sie nahm einen neuen Pfeil aus ihrem Köcher und spannte den Boden. Nun hieß es warten. Warten auf Danai und Liam solange beschützen.

    Danai kannte ihre Aufgabe. Ihren Auftrag. Ihre Mission. Sie sollte etwas zu essen fangen. Und das so schnell wie möglich. So hat es ihr Avrilla aufgetragen. Zuerst flog die blaue Vogeldame Ziellos über der Landschaft umher. Doch als ihr auffiel, dass sie auf den offenen Flächen nicht finden würde, suchte sie den nächst gelegensten Wald ab. Dort wurde sie nach einiger Zeit sogar fündig. Ein ausgerissenes Schaf suchte unter dem Schnee nach Gras. Doch in diesem Leben würde es nicht mehr fündig werde. Danai setzte zu eine Sturzflug an und griff das Schaf in ihren riesigen klauen. Das wollige Vieh zappelte verzweifelt, als sich der blaue Vogel durch das Blätterdach des Waldes wieder in die Luft schwang. Sie drückte ihre scharfen Klauen tiefer in den Leib des Schafs, damit es sich weniger wehrte. Es würde sowieso nicht mehr lange Leben. Mit kräftigen Flügelschlägen schwebte Danai zurück zum Hylia See. Eigentlich war Hyrule ja echt schön. Abgesehen von dem ganzen Abschaum der hier rum lief. Schattenwesen, Monster und die ganzen unzivilisierten Hylianer. Dann gab es noch Goronen, Orni, Dekus und Zora. Die waren alle nicht umbedingt die nettesten. Die blaue Vogeldame war an ihrem Ziel angekommen und ließ das Schaf nicht weit entfernt von dem knorrigen, alten Baum fallen. Dann landete sie beinahe lautlos am Boden. Mit einem Schrei verkündete sie, dass sie angekommen war.

    Avrilla war von dem Ast gesprungen und hatte noch einmal nach Liam geschaut. Sie hatte fast all ihre Pfeile verschossen. Schnell wie ein Blitz ging sie zu den einzelnen Monstern und zog ihnen die Pfeile aus den leblosen Körpern. Diese säuberte sie dann im kalten Schnee. Nachdem sie alle Pfeile eingesammelt hatte, ließ sie sich neben Liam fallen. Im Moment schien es ruhug zu sein. Es war für eine Weile kein Monster mehr gekommen. Ein dumpfer Knall. Ein Knacken. Flügelschläge und zwei beinahe synchrone Schreie. "Mensch Danai! Du hast mich zu Tode erschreckt!." Stolz auf ihren Fang hob der große Vogel das Schaf auf und schleppte es zu den Zwein herüber. Ein breites Grinsen breitete sich auf Avrillas Gesicht aus. Da hat Danai es doch tatsächlich geschaft ihnen etwas zu fangen! Erleichtert fischte die Blonde einen ihrer Dolche aus ihrem Beutel und schlitzte das Schaf am Bauch auf. Die Idee das Schaf roh zu essen ekelte sie an, aber woher sollte sie denn jetzt ein Feuer bekommen? Liam würde in seinem Zustand bestimmt kein Feuerchen machen können. Sie mussten das jetzt einfach roh essen. Das Blondchen schnitt ein Mundgerechtes Stück Fleisch ab. Ihre Finger waren nun vollkommen Blut verschmiert, doch im Moment war es ihr egal. Sie tätschelte Liam sanft auf die Wange und hoffte er würde aufwachen. Am besten wäre es, wenn er sich aufsetzten würde. Es war irgendwie komisch, dass sie sich nun um ihn kümmern musste. Dass er nun nicht anders konnte, als Schwäche zu zeigen. Und trotzdem ... trotzdem wirkte er immer noch so unerreichbar. Gefährlich und unbesiegbar. Obwohl er da am Boden lag. Er besaß die Ausstrahlung eines wilden Tieres. Die Ausstrahlung einer Raubkatze. Sie schüttelte den Kopf. Was ging da eigentlich in ihrem Kopf vor? War sie nun völlig verblödet oder was? "Wir haben jetzt etwas zu essen.“ Stellte sie fest und hielt das Stück Fleisch demonstrativ vor seine Nase. "Falls du es noch nicht gemerkt hast.“ Fügte sie noch hinzu.

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BeitragThema: Re: Der See   Der See EmptyMi Aug 15, 2012 4:36 am


Während die Wut sich im inneren des Schattenwesen gesammelt hatte und sich in seinem Bauch zu einem dickem Klumpen geformt hatte, der ihm schwer im Magen gelegen hatte, hatte er Avrilla nahezu ausgeblendet. Er hatte sich nicht sonderlich darum gekümmert, was sie getan hatte. Wenn seine Augen sie gestreift hatten, dann hatte er kurz gesehen wie sie irgendwas mit ihren Haare machte, hatte gesehen wie sie kurz darauf zwei Schritte weiter von ihm entfernt stand, als vorher. Hatte sie Angst vor ihm gehabt? Nun, das war eigentlich auch gut so. Zu viel mehr, als sauer zu sein und das festzustellen, war er aber nicht gekommen, denn plötzlich war sein gesamter Kreislauf ein geklappt. Warum? Verdammt noch mal, warum? Warum tat er sich das alles eigentlich an? Nur für dieses Mädchen? Irgendetwas, irgendetwas, lief hier ganz gewaltig schief. Und nun konnte zu allem Überfluss auch nichts mehr tun, außer dazu liegen und zu warten, das sich die Welt um ihn herum wieder beruhigen würde. Er konnte nichts tun und musste sich als schwach bekennen. Und wodurch war das alles gekommen? Ja, wodurch? Durch eine Kettenreaktion von extrem unglücklichen Zufällen. Und ganz nebenbei hatte er da auch noch eine gebrochene Rippe, die sich, nach dem Fall in den Schnee, der nicht gerade dafür gesorgt hatte, das er sanfter gefallen war, auch wieder zu bemerken machte. Schmerzhaft pochte sie auf und voller Wut hob der am Boden liegenden Liam seine Hand, ballte sie zur Faust und Hieb einmal heftig in den Schnee. Keuchend schloss er die Augen. Dieses verdammte Leben, war es nicht wert, das er sich so dafür anstrengte. Sie bereite ihm doch nichts weiter als Qualen. Und wenn man diese unerträgliche Schmerzen in Betracht zog, dann schien diese tiefe Dunkelheit, die sich langsam von hinten an schlich, doch schon fast wie eine Erlösung. Ohne zu zögern ließ er sich darin einlullen, bis seine Augen zu fielen-

Einige Momente später öffnete er sie langsam wieder. Er war nicht gestorben? Er war nicht gestorben. Ohnmächtig. Er musste... ohnmächtig gewesen sein, allerdings nur für ein paar kurze Momente. Nun lag er auf dem Rücken - seine Rippe pochte wie verrückt - und seine Beine wurden von irgendetwas nach oben gestützt. Gerne wäre er jetzt aufgesprungen, doch noch immer schwankte und drehte sich alles und ihm fehlte jegliche Kraft. Seine Lippen waren mit Wasser benetzt. Wo kam das Wasser her? Auch egal. Eigentlich war ihm gerade alles egal. Da stand Avrilla neben ihm und schien sich über irgendetwas Gedanken zu machen, aber auch das war egal. Wieso sollte er sich auch für irgendetwas da draußen interessieren? Es gab keinen Grund, denn es war egal. Und erneut verdrehten sich seine Augen, ehe er ein weiteres Mal Ohnmächtig wurde. Das war doch so viel angenehmer, als die harte und schmerzhafte Realität.

Als er seine türkisen Augen etwas später erneut aufschlagen wollte, fiel es ihm um einiges schwerer, als beim ersten Mal. Seine Lieder waren schwer und es schien als lägen auf ihnen Tonnen schwere Gewichte, was natürlich nicht der Fall war. Als er es geschafft hatte, war das erste was er wahrnahm ein Rauschen und dann einen Jubelschrei. Seine Schmerzen hatten ihn in eine Wolke gehüllt, in der er dahin dämmerte ohne einen klaren Gedanken fassen zu können. Das war Avrilla gewesen, nicht wahr? Sie musste es gewesen sein... Aber ihre Stimme hatte so geklungen, als wäre sie weit weg, in einer anderen Welt, einem anderen Universum. Wo war sie? Hatte sie ihn alleine gelassen? Natürlich hatte sie das. Eine leise Stimme in seinem Kopf sagte ihm, das das gut so war. Dann wäre er sie los. Aber seltsamerweise meinte er einen Moment einen Stich zu spüren und ein eigenartiges Gefühl wahrzunehmen. Ein Gefühl von Verlust. Verlust. Hatte er sie verloren? Irgendetwas... stimmte nicht. Er war nicht er selbst. Er fühlte sich nicht richtig. Erschöpft schloss er ein drittes Mal seine Augen. Bloß weg aus dieser Welt wo alles falsch zu sein schien...

Er spürte Windstöße, meinte zu vernehmen wie Schnee aufgewirbelt wurde. Was..? Der Vogel. Das musste der Vogel sein. Was machte er denn? Was war eigentlich geschehen? Noch immer hatte Liam die Augen geschlossen, doch seine Hand öffnete und schloss sich unruhig. Warum lag er hier, warum fühlte er sich so schlapp? Warum hatte sich Avrilla, das Mädchen, der die Stimme gehörte, die ihm so seltsam vertraut vor kam, sich zu Tode erschrecken lassen? Was war los? Etwas stimmte nicht. Etwas stimmte nicht mit ihm. Er sollte nicht hier liegen und- aber seine Rippe. Sie schmerzte fürchterlich. Aber das war kein Wunder, hatte er sie doch gebrochen und seit dem kein bisschen geschont... Trotzdem wollte er aufstehen, aber ihm fehlte jedes bisschen Energie. Wer hatte sie ihm genommen? Was-war passiert? Träge begann er in seinen Erinnerungen zu wühlen und sein Gehirn zu durchforsten. Schritte die im Schnee knirschten, lenkten ihn ab. Da kam jemand auf ihn zu. Und er roch. Blut, frisches Blut. Tierblut. Das Blut, eines toten Tieres. Er runzelte die Stirn, doch als die Schneeprinzessin etwas sagte, schienen die Worte einen Schalter in seinem Hirn umzulegen und plötzlich konnte er sich wieder haarscharf an jedes noch so kleine Detail erinnern. Natürlich.

Überraschend schlug er die strahlenden Augen auf, dann schnappte er sich das Stück Fleisch und steckte sich es in den Mund. Das ganze ging so schnell, das man es fast gar nicht wahrnehmen konnte. Und vielleicht war das auch gut: Denn erst als das Schattenwesen das Stück schon unten hatte, merkte es, das es roh gewesen war und vollkommen widerwärtig schmeckte. Aber Kraft, um es zu braten, hatte er nicht. Also musste er da wohl durch. Liam musterte Avrilla. Hatte sie sich um ihn gekümmert? Und, wenn ja, sollte er sich etwa bei ihr bedanken? Nein, das würde er sicher nicht tun. Wie oft hatte er ihr denn schon geholfen? Er würde nichts dazu sagen. Stattdessen spürte er, wie ihm das Essen, auch wenn es noch so wenig gewesen war, und wohl auch die Mischung aus Schlaf und Ohnmacht sowie das Liegen ihm langsam seine Energie wiedergab. Das tat gut. Unglaublich gut.

»Du solltest dir wärmere Klamotten besorgen.«, sagte er mit noch immer ziemlich schwach klingender Stimme zu dem Mädchen, während er ihren Aufzug betrachtete. Erneut stellte er fest: Nichts für den Winter. Sie war keinesfalls vorbereitet. Aber warum? Es war doch klar, das es Winter war... Oder nicht? Nun, eigentlich war es ihm egal. Aber sie sah ebenfalls müde aus. Erschöpft. Kein Wunder. Dabei hatte er ja wohl eindeutig mehr gemacht.- Naja. Er wusste nicht, was sie so getrieben hatte, während er vor sich hingedämmert hatte. Wie auch immer. Auf jeden Fall... »Und etwas essen.«, fügte er noch dazu. Das erlegte Tier konnte er von seiner Position aus nicht sehen, vermutlich lag es hinter seinem Kopf. Und, auch wenn man es ihm nicht ansah, war ihm diese Situation irgendwie unangenehm. Er lag dort und sah zu Avrilla hoch, während sie zu ihm hinunter sah. Das war eigenartig und irgendwie falsch. Er sollte nicht der sein, um den sich gekümmert werden musste.

Etwas anderes fesselte seinen Blick. Ihre Hände waren voller Blut. Tierblut? Monsterblut? Blut von den Menschen, die er getötet hatte? Liam runzelte die Stirn. Egal was es war... Seit wann hatte ein junges Mädchen - eine Schneeprinzessin - Blut an den Händen? Das war ebenfalls falsch. Langsam bewegte er seine eigene Hand, die fast so blass wie der Schnee war, auf dem sie lag, und nahm eine handvoll des weißem Pulvers. Dann schnappte er sich wiederum ihre Hände und verteilte den kalten Schnee, bis das Blut verschwand. Zufrieden mit seinem Werk ließ er wieder von ihr ab und legte seinen Kopf in den Nacken. Was hatte er gerade getan? Komisch. Das passte nicht zu ihm. Aber gut. Schnell erklärte er sein Verhalten.

»Blut passt nicht zu dir. Und außerdem- ich habe Hunger.«
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BeitragThema: Re: Der See   Der See EmptyFr Aug 17, 2012 2:43 am

    Mit einem zufriedenen und viel zu breitem Grinsen sah Avrilla zu Liam herunter. Er hatte sich das Stück Fleisch sofort in den Mund gestopft. Naja, verständlich. Schließlich war er wegen seinem Hunger zusammen geklappt. "Immer mit der Ruhe." Kommentierte sie und ihre Augen blitzten frech auf. Wo sie die gute Laune so plötzlich her hat? Eigentlich war sie ja nur so fröhlich, weil es Liam besser ging. Das ist wohl Grund genug. Sie bemerkte, wie er sie musterte. Warum machte er das andauernd? Sie würde noch paranoid werden oder so. Jedoch ließ sie sich nicht anmerken, wie unangenehm es ihr war andauernd so gemustert zu werden. Sie lächelte einfach weiter. Nur die ständigen kleinen Seitenblicke verrieten, dass ihr das nicht so wirklich gefiel. Dann sagte er etwas. Wärmere Klamotten? Sie schaute an sich herunter. Ja, schon hatte sie die Kälte vergessen, da wurde sie wieder daran erinnert, dass sie eigentlich nicht mehr als einen Stofffetzen trug. "Da hast du recht ..." Murmelte sie und schaute zur Seite. Essen? Sie hatten ein ganzen Schaf. Es war zwar ein wenig abgemagert und roh, aber es war immer noch etwas zu essen. Vielleicht könnten sie es verkaufen und sich mit dem Geld etwas richtiges zu essen und etwas zum Anziehen kaufen? Hm. Mal gucken ... Um irgendwo anders hinzugehen, müsste Liam aufstehen können. Alleine würde sie ihn auf keinen fall auf Danai hieven können. Dafür war sie zu schwach. Ihr Blick schnellte zu ihren Händen, als Liam sie plötzlich grabschte. Ihre Wangen röteten sich, als er den Schnee auf ihren blassen Händen verteilte. Nachdem er ihre Hände losgelassen hatte schüttelte sie den vom Blut rot gefärbten Schnee ab. "Das war doch nur Blut." Murmelte sie und sah ihn an. Blut passte nicht zu ihr. Sie ließ ihre Hände in den Schnee sinken und krallte sich am Boden fest. Das war ja total süß gewesen. Sie setzte dazu an etwas zu sagen, doch zögerte. Er hatte hunger? Sie blickte an ihm vorbei zu dem erlegten Schaf. Irgendetwas hatte sie vergessen ... Sie legte ihren Kopf schief. Was hatte sie nur vergessen? Es war irgendwo in ihrem Kopf versteckt und wollte einfach nicht heraus. Plötzlich riss sie ihre Augen auf. Brot! Sie hatte sich ein wenig Brot mitgenommen. Sie stand auf und nahm den Beutel unter Liams Füßen weg. In dem Beutel wühlte sie solange, bis sie ein halb aufgegessenes Stück Brot fand. Es war von der ganzen Kälte hart geworden. Sie versuchte es mit ihren Händen einigermaßen wieder aufzuwärmen, doch das half nicht gerade viel. Aber was sollte sie auch groß machen? Sie war halt keine Magierin. Sie legte den Beutel wieder unter Liams Füße. Fürs erste wäre das wohl noch besser. Dann kroch sie über den Boden zu ihm und reichte ihm das Stück Brot. "Nicht gerade viel, aber besser als rohes Fleisch." Kommentierte sie.
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BeitragThema: Re: Der See   Der See EmptyFr Aug 17, 2012 10:57 am


Dieses Mädchen war eine wirklich erstaunliche Person. Wenn man bedachte, was sich innerhalb der letzten vierundzwanzig Stunden alles ereignet hatte... Und sie hatte nahezu die ganze Zeit in Lebensgefahr geschwebt. Vermutlich war ihr an diesem einem Tag mehr passiert als an ihrem ganzen restlichem Leben, und solche Verletzung erlitt sie sicherlich auch nicht alle Tage. Und trotzdem blitze ihr freches Lächeln auf, als das Schattenwesen das kleine Stück Fleisch hinunter würgte. Wo hatte sie nur diese Fröhlichkeit her? So konnte Liam ja nicht Mal sein wenn er gute Laune hatte. Nein... So gesehen waren diese beiden Person das komplette Gegenteil des jeweils anders und trotzdem war da irgendetwas, was dafür sorgte das sie zusammen blieben. Ob man es nun als 'Schicksal' oder als reinen Zufall bezeichnen wollte blieb da wohl jedem selbst überlassen... Den jungen Mann interessierte das zumindest gerade herzlich wenig. Es war nun Mal gerade so, irgendwie war es dazu gekommen aber wie genau schien ziemlich unwichtig. Momentan schien es sowieso unscheinbar das er so schnell etwas an der derzeitigen Situation würde ändern können, also musste er sich wohl damit abfinden. Am besten probierte er, das beste draus zu machen. Doch genau das, viel ihm so schwer und gleichzeitig schien es das zu sein, was Avrilla die ganze Zeit tat. Anders konnte er sich ihr Verhalten zumindest nicht erklären. Oder sie verbarg ihre ganzen Ängste, Schwächen und Schmerzen einfach sehr geschickt vor der ganzen Außenwelt, das war natürlich auch noch eine Möglichkeit. ... In Anbetracht dessen, was heute alles geschehen war, schien der Grund, wegen dem die Schneeprinzessin ihn gestern so angekeift hatte schon fürchterlich banal und albern. Wegen irgendeiner komischen Blume... Welch ein Schwachsinn aber auch... 

Als er ihre Kleidung und das Essen ansprach stimmte sie ihm nur zu und ihr Blick wanderte kurz zur Seite, sie schien einen Moment über etwas nachzudenken. Liam vermutete, das dort, wo sie hingesehen hatte, das erlegte Tier lag. Nachdem er dann mithilfe des allgegenwärtigen Schnees das Blut an ihren schmalen Händen entfernt hatte, entdeckte er auf ihrem blassen Gesicht eine leichte Rötung und sie probierte seine Worte abzutun. Seine Meinung hatte sich dadurch trotzdem nicht geändert, allerdings stellte er ein weiteres Mal fest, das Avrilla scheinbar ziemlich taff war - zumindest probierte sie, den anderen diesen Eindruck zu übermitteln. Ob das nun auch der Wirklichkeit entsprach war immer noch Mal eine andere Frage... Das konnte man nach einer so kurzen Zeit kaum sagen. Noch ein Mal schweiften seine Gedanken zu ihrem Aufzug. Am Ende würde sie tatsächlich noch erfrieren oder so. Aber Liam konnte wenig tun, ohne das ihm selbiges wieder fahren würde. Würde schon nichts passieren. Verwirrt beobachtete er, wie das Mädchen zu seine Füße verschwand und darunter hervorzog, auf dem sie scheinbar die ganze Zeit geruht hatten. Mit einem Beutel in der Hand erschien sie wieder kurz in seinem Blickfeld, dann legte sie diesen wieder an seinen Ursprungsort und drückte ihm ein hartes Stück Brot in die Hand. Liam betrachtete es kurz ausdruckslos, dann hielt er es mit beiden Händen fest, spannte seine Muskel an, brach es in zwei Teile und gab ihr die eine Hälfte zurück. 

»Du solltest auch etwas zu dir nehmen.«, sagte er noch Mal und knabberte dann an seinem Teil. Es war schwer, da es, wie bereits erwähnt, ziemlich hart war, aber es ging. Als er fertig war, fühlte er sich schon deutlich besser als vorher. Klar, ganz fit war er noch nicht, aber es reichte, um sich langsam wieder aufrichten zu können. Das war ja schon Mal etwas. Zufrieden betrachtete er das tote Schaf. Hm. Das hatte er also eben gegessen? Gut... Er schnappte sich sein Schwert und Schnitt sich noch ein weiteres, kleines Stück raus, welches er dann schnell und ohne es noch lange zu betrachten in den Mund steckte und schwer schluckte. Gut. Das würde reichen. Dann humpelte er mehr oder weniger zum See, ging in die Hocke, schöpfte mit den Händen Wasser, trank einen Schluck und Spritze sich noch etwas ins Gesicht. Perfekt. Trotzdem noch erschöpft bewegte er sich wieder in Richtung des riesigen Baumes und Avrilla. Dort angekommen ließ er sich zurück in den Schnee sinken und lehnte sich an. Nur noch einen Moment Ruhe brauchte er... Dann würde es wieder gehen. Langsam schloss Liam seine Augen und bemerkte dabei nicht, wie er langsam wieder das Bewusstsein verlor. 

»Ich brauche nur noch einen kurzen Moment..«, murmelte er etwas leister zu Avrilla die noch irgendwo in der Nähe sein musste und atmete ein paar Mal tief durch, probierte seine schmerzende Rippe mal kurz auszublenden. 

[Ich hafte nicht für Fail-Deutsch und Rechtschreibfehler. - denn es ist spät und der Post ist schlechter als sonst aber SCHEISS DRAUF denn bald kommt eine epische Szene und da will ich hin!
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BeitragThema: Re: Der See   Der See EmptySa Aug 18, 2012 12:09 am

    Avrill starrte den Schnee vor ihr an. Eigentlich war gestern das erste Mal gewesen, dass sie dieses Zeug gesehen hatte. Und sie mochte es nicht wirklich. hm, okay. Wenn sie wärmere Klamotten hätte würde sie Schnee lieben. Er war so schön weiß und so weich. Wie eine flauschige Decke für das ganze Land. Trotzdem war sie froh, dass es oben auf dem Wolkenhort keinen Winter gegeben hatte. Ein KRACK! zog die Blonde wieder aus ihren Gedanken. Liam hatte das kleine Stück Brot durchgebrochen und hielt ihr die eine Hälfte hin. Mit einem gemurmelten "Danke." nahm sie das Stück entgegen. Sie versuchte sich das harte Brot einzuverleiben, doch ihr fehlte irgendwie die Kraft es zu essen. Also steckte sie es in eine kleine Tasche an ihrem Kleid. Sie seufzte einmal und blickte um sich. So langsam wurde die Kälte immer unerträglicher. Sie machte sie müde. Müde und Kraftlos. Sie beobachtete Liam dabei, wie er aufstand und wieder ein Stück vom Schaf aß. Dann ging er an das Ufer des Hylia-Sees und schöpfte etwas Wasser. Sie folgte ihm zwar mit den Augen Schritt für Schritt, aber so wirklich nahm sie nicht wahr, was er da tat. Ihr Blick ähnelte einem Zombie. Sie sah etwas, doch konnte es nicht aufnehmen, darüber nachdenken. Der Türkishaarige hatte sich wieder an den Baum gelehnt. Hinter sich konnte die Blonde hören, dass Danai sich bewegte. Sollte sie jetzt zu Liam herüber gehen? Hatte sie genügend Kraft dafür? Mit starren Augen blickte sie zu dem großen Baum herüber. Die Entfernung schien immer größer zu werden. Avrillas himmelblaue Augen wurden immer größer. Hatte sie etwa Halluzinationen? Langsam schüttelte sie ihren Kopf und fokussierte sich wieder. Hm. Sie könnte wenigstens versuchen dort herüber zu kriechen. Sie richtete sich einigermaßen auf und bewegte sich auf Händen und Füßen auf Liam zu. Das muss echt komisch aussehen, aber sie hatte einfach keine Kraft mehr. Die Kälte ging ihr bis in die Knochen. Sie war schon fast da. Doch sie konnte nicht mehr. Mit verzweifelten Blick schaute sie erst zu Liam und dann suchte sie Danai. Diese beobachtete die Umgebung. Hoffentlich würde sie diesmal besser aufpassen ... Avrilla fielen langsam, ganz langsam die Augen zu. Die Augenlider waren so schwer ... Erst versuchte sie gegen ihre Erschöpfung anzukämpfen, aber das half nichts. Vorsichtig legte sie sich in den Schnee. Es war eiskalt. Sie rollte sich zu einem Ball zusammen und gab auf. Schloss einfach die Augen. Die Arme konnte ja nicht wissen, dass man erfrieren konnte ... Vielleicht hätte sie dann stärker dagegen angekämpft.

    Während sie schlief oder bewusstlos war, oder was auch immer, war sie unruhig. Nicht, dass sie sich bewegte. Nein, ihr Gesichtsausdruck war alles andere als entspannt. Sie wurde von Alpträumen heimgesucht und kam nicht zu Ruhe. Es würde nicht mehr lange dauern bis sie letztendlich erfror ...

    Avrilla wachte auf. Alles um sie herum war weiß. So weiß wie Schnee. Doch es war nicht kalt. Aber auch nicht warm. Es war einfach nur ... weiß. Wattig, weich und weiß. Sie drohte in dem ganzen weiß zu ersticken. Es war so hell ... Plötzlich huschte ein Schatten durch das brilliante weiß ihres Traums. Panisch suchte sie nach dem Schatten. Sie hatte nichts erkannt, doch sie wusste sehr wohl wer dieser Schatten war. Da, wieder! Sie versuchte nach ihm zu rufen, doch ihre Hilfeschreie warn stumm. Es kam kein Geräusch aus ihrem Mund. Sie streckte die Hand aus. Rette mich! formten ihre Lippen; Hilf mir doch! Sie fing an dem Schatten hinterher zu laufen. Sie konnte nicht erkennen, ob sie vorran kam. Alles war weiß! Überall! Nur dieser Schatten unterbracht diese unendliche Helligkeit. Kurz blieb sie stehen. Sie hatte ihn aus den Augen verloren. Panisch sah sie sich um. Drehte sich im Kreis. Doch sie entdeckte nichts. Sie sackte in sich zusammen. Hockte weinend am Boden. Dann wurde alles schwarz. Nun saß sie schluchzend und weinend im Dunkeln. Wartete darauf, dass ihre Traumwelt langsam verblasste ~

    Die Haut von der Blonden nahm einen ungesund bläulichen Farbton an. Bald würde sie erfrieren. Sie war diesem Wetter einfach nicht gewachsen. Hatte weder die passende Kleidung, noch den passenden Körperbau. Sie war halt schlank. Hätte sie früher ein bisschen mehr gegessen, hätte sie es vielleicht länger ausgehalten. Sollte es wirklich so enden? Avrilla Lagrandez - efroren? Dann hätten sie doch alle recht gehabt. Das Mädchen hätte alleine im Erdreich nie überlebt. Zu unsicher, zu gefährlch. Zu kalt. Ein Zittern durchzog ihren dünnen Körper. Sie brauchte Hilfe. Schnell.
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